Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 273.jpg

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der ersten / nemlich Fr. Nicola / hat sich hochgemelter Hertzog Carl scheiden lassen / und / zu Bisantz / Frauen Beatricem von Cusance, deß Grafen Eugenii Leopoldi von Cantecroy, hinterlassene Wittib / zur Ehe genommen; davon / unter andern / obgedachter Siri weitläufftig schreibet. Sie / die Hertzogin Nicola, wird / meines Wissens / sich noch zu Pariß auffhalten; Ihre gedachte Frau Schwester aber / ausser Zweiffel gestorben seyn; weilen in den Frantzösischen Zeitungen einkommen / es hätte Anno 1653. der Hof zu Pariß verwilliget / daß Hertzog Frantz auß Lothringen / mit der Madamoiselle von Guise sich verheurathen möchte. Ihre / der hochgedachten beyden Herren Brüder / Fr. Schwester / Fr. Margaretha / hat den Hertzog von Orleans in Franckreich. Die andere / so den Printzen von Pfaltzburg / auch auß dem Lothringischen Geschlecht / und dem Hauß Guise / (so vor etlichen Jahren / zu Mönchen gestorben) gehabt / solle auch wieder verheuratet seyn. Wer ein mehrers von den Hertzogen zu Lothringen zu wissen begehrt / der lese den Franciscum Rosarium in Stemmat. Lotharing. Item, les genealogies des Ducs de Lorraine par Emond de Boullay, premier heraut, et Roy d’armes de Charles III. dunom, Duc de Lorraine, wie auch Papyrii Massoni vitas Claudii, et Francisci, primorum Guisiae Ducum. Quibus accesserunt elogia Caroli Cardinalis Lotharingi, et Philippi Emanuelis Mercorii Ducis.


Neufchasteau, Novicastrum.

Ist ein schönes Lotharing. Städtlein / mit einem alten starcken Schloß / und vielen runden Thürnen / ein gute Tagreyse von Nancy, gegen dem Franckreichischen Lande Basigny zu / gelegen. Die Maas / oder Mosa, lauffet da vorbey / und sagt / P. Bertius in Beschreibung des Hertzogthumbs Lothringen / daß dieser Fluß allhie / Lothringen / vom Hertzogthumb Barr / unterscheide / und daß besagtes Neufchasteau ein berühmte Stadt seye / beydes wegen ihres lustigen Lagers / als auch wegen der gesunden Lufft. Die Lothringer haben diesen Ort Anno 1650. den 16. 6. November wieder eingenommen. Wird auch Neuf-Chastel genant / und ist die erste Stadt / wann man aus Champagne in Lothringen kommet.


Neufville.

Auch in Lothringen gelegen; so aber Gräflich Salmisch seyn solle / und Anno 1644. außgeplündert worden ist.


S. Nicolà, S. Nicolas, Niclasborg
Fanum S. Nicolai.

Es wird dieser Ort heutigs Tags insgemein für eine Stadt gehalten / ob er schon keine Mauren noch Anno 1620. gehabt / und auch solche seithero schwerlich bekommen haben wird. Ist aber sonsten gar wol und schön / wie eine Stadt / ehe er Anno ein tausend sechs hundert fünff und dreyssig / durch die Crabaten / mit Feuer übel zugerichtet worden / erbauet gewesen. Ligt zwischen Luneville, und Nancy, in Lothringen / und von jeder der besagten zwo Städte zwey Meilen / auff der Landstrassen von Straßburg nach Nancy, und Pariß / an dem Wasser Murta, oder Meurta, und ist wegen der Kauffmannschafft / und Jahrmessen / vor dem Krieg / sonderlich berühmt gewesen. Wie es dann ein ziemlich grosse Stadt / und also viel frembde Leuth zu behrbergen bequem ist. Die Kirchen allda mit zweyen Thürnen ist schönen / und groß / und S. Nicolao, auß Lycia bürtig / Bischoffen zu Myra, zu Ehren erbauet worden; wie dann auch ein Glaich von seiner Hand / mit Gold und Edelstein versetzt / vorhin

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_273.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)