da gewiesen worden ist. Siehe Abrahamum Ortelium in Itinerario Gallo Brabantino pag. 291. Theils nennen diesen Ort Niclasport. Kemnitzius im zweyten Theil vom Schwedischen Krieg lib. 3. fol. 916. a. sagt / daß Anno 1635. deß General Gallas Croaten diesen schönen Ort in Brandt gesteckt / daß selbiger / sampt der Kirche / gantz in die Asche gelegt / auch der grosse Heilige auff seinem Altar selbsten mitverbrant worden seye. Es muß die Priorey allhie grosses Einkommen haben / weilen auch ein Cardinal von Lothringen allda Prior gewesen ist.
Diese / dem Hertzog von Savoia gehörige Stadt / ligt vier Frantzösische Meilen von Genff / unter den Bergen / in einem lustigen Thal / am See dieses Nahmens / allda der Bischoff von Genff der Zeit seine Wohnung hat. Wird von theils auff Lateinisch Noviomagum genant.
Eine Stadt und gewaltige / dem Hertzog von Savoia gehörige Vestung / die theils noch zur Provence, andere aber allbereit zu Liguria rechnen / als die jenseit des Flusses Vari, so die Gräntzscheide zwischen beyden Ländern ist / lieget. Siehe derselben Beschreibung in meinem Itinerario Italiae, cap. 2. fol. 33. b. und der darzu gehörigen Grafschafft / fol. 40. a. Franciscus des Rues in seiner Franckreichs Beschreibung meldet / es seye Nice die erste Stadt in der Provence, von der Morgen-Seiten her / wiewol sie nicht dem König in Franckreich / sondern den Hertzogen von Savoia zuständig seye. Liege an dem Wasser Pallon, und in der Salier Landschafft / die solche vor Zeiten erbauet hatten. Es habe diese sehr veste Stadt einen Bischoff / so unter dem Ertzbischoff von Embrun in dem Delphinat. Die Bischoffliche Kirche werde auff Frantzösisch S. Reparade genant. So haben auch die Dominicaner / Franciscaner / und Augustiner allda ihre Clöster und Kirchen.
Dieser Ort ligt 5. Meilen von Straßburg auff der Landstrassen / gegen Nancy zu / und 1. Meilwegs von Elsaß Zabern / allda man / neben der Teutschen / allbereit die Lothringische / das ist / ein grobe / und verderbte Frantzösische Sprach redet. In einem geschriebenen Tractat von der Pfaltz stehet von diesem Ort also: Pfaltzburg hat auch zu der Zweybrückischen Veldentzischen Lini gehört / ist aber Lothringen umb etlich hunderttausend Guld. verkaufft / oder versetzt worden. Hinter Pfaltzburg liegen 2. Clöster / 1. Manns / und Jungfrau Closter / Lixheim / und Kraffthal / so der Universität zu Heydelberg zustehen. Und dieses auß gedachtem Tractat. Sonsten findet sich / daß allhie im Schloß noch An. 1582. Pfaltzgraf Görg Hannß Hof gehalten; hernach seye solcher Ort dem Hertzog von Lothringen mit dem Beding versetzt worden / daß er die Augspurgische Confession daselbst solte unvertrieben lassen. Es hat gleichwol der Hertzog Anno 1620. den Inwohnern / weilen man sie beschuldigt / als wären sie der Calvinischen Religion zugethan / einen Termin von 11. Monat geben / in welcher Zeit sie entweder Römisch Cathol. werden / oder ihre Güter verkauffen solten. Man hat vor diesem diesen Ort nur für einen schönen offnen Marcktflecken gehalten; aber jtzt wird er unter die Lothringische Städte gesetzt. Und sagt der Königlich Frantzösische Geographus Tassin, daß
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_276.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)