Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 277.jpg

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die zwo Städte Lixim, oder Liksim, (wird eben obgedachtes Lixheim seyn) / und Phalsburg (denn die Frantzosen das Pf. nicht recht außsprechen) in dem Teutschen Lothringen / gegen Straßburg werts / eine nicht weit von der andern / gelegen / und unter eine Regierung gehörig seyen / welche der Hertzog von Lothringen vor etlichen Jahren habe bevestigen lassen; wie er dann deren Abbildung in 2. Kupffern setzet / auch hiebey gefügt seyn. Ein Frantzos schreibet von diesem Ort also: Pfaltzburg premiere place de la Lorraine de ce costè cy, et frontiere d’Allemagne; le lieu est fort agreable. Il y a un Chasteau, et porte titre de principauté, et est fortifié. Daß nemlich auff dieser Seiten / und Gräntze des Teutschlands / dieses der erste Ort in Lothringen / und gar anmuthig / so ein Schloß und Fürstenthumb Titul habe / und bevestiget seye.


Plombiers, Plumbers.

Ein sehr berühmtes Bad in Lothringen / nahend den Gräntzen / der Grafschaft Burgund gelegen / welches Andreas Baccius, l. 6. de Thermis, c. 7. fol. 359. deß Venedischen Trucks / vom Jahr 1588. in fol. gar wol geschrieben hat. Gallus Etschenreuter / in seinem Buch von den Bädern / sagt p. 11. seq. hievon also: Im Lothringischen Gebürg / bey dem weit bekanten edlen Frauen Claster Roremont (so sonder Zweiffel das Closter seyn wird / das die Lothringer / in ihrer Sprach / Remiremont heissen) entspringet diß Bad / unter dem freyen Himmel / einem See gleich / ein herrliches Wasser. Allein der Könige Bad / wie sie es nennen / ist bedeckt / und beschlossen. Ich achte / daß diesem Bad Bley seinen Namen gegeben habe / über welches es fleust. Ferners / berichtet Doctor Martin Ruland / im ersten Buch von Wasserbädern / am 98. Blat / und folgenden / von solchem Plumbersbad / dieses: Im Lothringischen Gebürg / nicht weit von Ober Elsaß / bey einem Nonnen Closter / genant Roremont / ist ein warm Bad / das man heist Blumbersbad. Fleust über viel Bley / wenig Schwefel / und Alaun. Leonhard Thurneisser aber / sagt / lib. 6. von den Wassern / c. 49. f. 203. folgendes: Nicht sehr weit von dem Fluß der Mosel / am Anfang deß Lothringischen Gebürgs / Vogesus genant / haben wir das Bad Plumers / welches im hoch Teutschland / seiner Würckung halben / sehr berühmbt / und in grosser Achtung ist. Und dann meldet Johannes Bauhinus, in der Histori vom Bollerbade / dieses; deß warmen Bads Plumbiers, in Lothringen / Wasser ist gut / und nutzlich zu trincken. Ich bin in dem Wahn / daß dieses Plumbersbad nicht vom Bley den Namen habe / sondern eigentlich Plumires heisse / und solches vom Berupfen / welches die Frantzosen / und Lothringer / plumer nennen; wie dann auch Andernacus sagt / das Plumbers Bad werde / von den Frantzosen / bains plumiers genant. Etliche Quellen dieses Bads seyn so gar heiß / daß den Vögeln / wann man Sie darein thut / die Federn außfallen. Es ist solches Bad unter dem freyen Himmel. Daß dasselbig Wasser die böse Geschwär / und Schäden / so dem Aussatz offtermals nicht ungleich sehen / gewaltig heile / hab ich auß selbst eigner Erfahrung. Wann man das Wasser kalt werden läst / so verlieret es allen seinen Mineralischen Geschmack / ist hell / und lauter / und sihet den gemeinen schlechten Wassern gleich / wird auch unter den Wein gemischt / und über der Mahlzeit getruncken / darzu ohne allen Schaden / und Gefahr. Man sagt Wunder / wie es allen Wassersüchtigen wol thue. Biß hieher Bauhinus. Von andern Tugenden / und Kräfften dieses Bads / siehe die obangezogene Autores.


Pont à Moson.

Oder Pont de Mousson, oder Mousson, 4. oder 5. Meilen von Nancy, und so viel auch von Metz / wiewol ein wenig weiter von Metz / und auff selbiger Landstrassen. Es ligt diese Stadt zu beyden Seiten der Mosel / die durch ein steinerne

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_277.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)