Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 279.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gelegen. So seye Sanct Miel in Lothringen / von den Frantzosen belagert / und eingenommen worden. Und / im 54. Buch / wird gesagt / daß der Graf von Embden / in Lothringen / die Stadt / und das Castell Longuy (welches Orts oben bey la Motte gedacht worden.) Anno 1636. mit Accord einbekommen / und die Frantzosen / mit ihren Seitenwehren / abziehen lassen; die Käyserischen aber hätten Verdun vergebens belagert / und dann meldet dieser Autor, im 75. Buch / es hätten Anno 1637. die Frantzosen / so zu Merchingen in Lothringen gelegen / das Schloß Chamble, nicht weit von Metz / erobert; die Lothringer aber das Castell Tonnoy oder Tonay, 3. Meilen von Nancy, bekommen; welches gleichwol den Frantzosen bald wieder worden sey. So hätten die Lothringer den Frantzosen Fontaine Françoise, und das Castell / la Romaigne abgenommen; aber den letzten Ort Hertzog Bernhard von Sachsen wieder bekommen / und darauff den Hertzog von Lothringen / in der Grafschafft Burgund / geschlagen. Ob nun die Nahmen alle recht gesetzt seyn; davon werden deß Lands Erfahrne urtheilen können.

Nur etwas zu melden / so macht dieser Autor, auß Spinal, und Espinal, zween Ort / da es doch nur einer ist; und möchte vielleicht auch sein Rimlisburg / und Remiremont, dem Lager nach / nur eines seyn. Zwar / daß die Lothringer besagtes Remiremont Anno 35. und dasselbe / noch in diesem Jahr / auch die Frantzosen wieder erobert / und die Lothringer darinn nider gehauet haben; das bezeuget Kemnitz / im 2. Th. vom Schwed. Krieg / daselbst er auch sagt / daß damalen die Frantzosen / nach Abzug deß General Gallas / Vaudemont, und andere Ort in Lothringen / einbekommen / und die Lothringische Besatzung zu Charmes nidergehaut hätten; welchen letzten Ort / der Italiänische Graf Gualdus, in seinen Historien / Charmes nennet / und daß Er auff der Mosel gelegen sey / schreibet.


Saarwerden.

Davon in Beschreibung der Untern-Pfaltz. Hertzog Carl von Lothringen hat nach Absterben seines Herrn Vatters Francisci, in Anno 1632. den 5. 15. Oct. beschehen / ihme in dieser Grafschafft / und in der Vogtey Herbitzheim / huldigen lassen. Besihe von dem Fluß Saar / Sara, oder Saravo, davon gemelte Grafschafft den Namen hat / des Ortelii Itinerarium Gallo-Brabantinum pag. 313. seqq.


Sirick / oder Sirck.

Ist ein Städtlein und Schloß / unterhalb Königsmachern / bey Kontz über / und in dem Westerreich / an der Mosel / gelegen / so auch unter die Lothringische Ort gerechnet werden. Anno 1649. im December / lagen die Rosischen allhie; aber Anno 50. nahmen die Lothringer Sirick und Walderfangen ein.


Stenay.

Sonsten Estain genant / ein vestes Lothringisch Städtlein / so man / wann man von Metz auff Sedan reyset / etwas auff der Seiten ligen läst. Der Hertzog von Buillon hat solches / unter währender seiner Hochzeit / zu gedachtem Sedan / mit Fräulein Charlotte von der Marck / einiger Erbin deß Fürstenthumbs Sedan / und deß Außspruchs zum Hertzogthumb Buillon, gehalten / unversehens überfallen / und eingenommen; wie dann dieser Hertzog Heinrich / vorhin Vitzgraf von Turene genant / ein tapfferer Soldat gewesen / und unter König Heinrichen dem Vierdten in Franckreich / in den innerlichen Frantzösischen Kriegen / sich wol gebraucht hat. In dem vergangenen Krieg ist dieser vester Ort auch an König Ludwigen den XIII. dieses Namens in Franckreich kommen. Sein / deß Königs / gewester Geographus, der Tassin, meldet /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_279.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)