Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 282.jpg

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daß die Stadt Stenay an dem Fluß Maas / oder Mosa gebauet seye / oder lige / auff der Seiten deß Lands Lothringen / so sich gegen Lutzemburg ziehe / und habe ein vestes Castel / oder Citadelle. Gehöre sonsten / mit Iamets, unter ein Gouvernement.


Suze, Susa, Segusio,
Secusium.

Eine wolbekante Stadt in Piedmont, dem Hertzog von Savoia gehörig; die aber die Frantzosen lange Zeit / wegen des Passes / auß dem Delphinat nach Turin / und in das Welschland / innen gehabt haben / und daher auch der Frantzösische Geographus, Christophorus Tassinus, sie Anno 1631. und 36. unter den Plätzen deß Delphinats / mit diesen Worten / eingebracht hat: Cette ville (Suze) est situé sur le bord de la riviere de Dorie, à la frontiere de Piedmont. Wann man von Lyon und Chambery, der Hauptstadt in Savoien / nach gedachtem Turin / über den Berg Cenis reyset / so kommet man auch hieher / und hat von dannen noch bey die zehendhalbe Frantzösische Meilen nach Turin. Es ist Susa eine sehr alte / und veste / aber kleine Stadt / deren Inwohner vor Zeiten Segusiani und Segusini seynd genant worden. Uber der Stadt liegt das Castell / le Chasteau de Suse, und Port de S. Marie genant / so das herumb gelegene Thal beschützet / und den Paß verwahret. Wer eine weitläufftigere Beschreibung dieses Orts begehret / der findet sie in meinem Itinerario Italiae c. 2. fol. 39. Ein wenig fürbaß ligt das Schloß Carignanum, oder Carignano.


Tremignan.

Ein Savoischer Flecken / in einem Thal / am Wasser Arch / oder Arca, welches allhie das Wasser Vannoise vermehret / gelegen.


Trochon.

Ein Dorff in Savoien / da gegen dem Wirthshauß zum weisen Creutz über / zur rechten Hand das Schloß Montfaucon, dem Herrn de la Chambre gehörig / von fernen / auff einem Hügel gesehen wird.


Tull, Toul, Tullum.

Diese Bischoffliche / und Reichs gewesene Stadt / ligt an der Mosel in Gallia Belgica, und zwar in Austrasia, so auch vor Jahren das Königreich Metz genant worden ist; und zwar auff der Landstrassen von Straßburg nach Paris / und 5. Meilen von Nancy. Die Inwohner wurden vor Zeiten Leuci, und daher die Stadt Tullum Leucorum, und Civitas Leucorum geheissen. Das Land herumb ist fruchtbar. Die Stadt ist zwar nicht sehr groß / aber ziemlich wol gebauet / und hat umbher hüpsche Mauren / und Gräben. Die Domkirch zu S. Stephano ist schön / groß / und wol erbauet / hat auch hüpsche Capellen und 50. Canonicos, oder Domherren / so vor diesem stattliches Einkommen gehabt haben. Für einem Kirchenthor hat es hüpsche kleine marmorsteinerne Säulen; wie Petrus Eisenberg in seinem Frantzösischen Reißbüchlein schreibet. Man hat berichtet / daß im Chor solcher Kirchen ein grosse / weite / und vergulte

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_282.jpg&oldid=- (Version vom 1.10.2022)