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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

Sabbat. 265 Ich brauche nicht erst zu erwähnen, dass auch [p. 176 M.] solche verstandesmässige Schlüsse der Prophetie verwandt sind; denn der Verstand würde nicht mit solcher Sicherheit das Richtige treffen, wenn es nicht auch ein göttlicher Hauch wäre, der ihm den Weg zur Wahrheit selbst zeigte. 266 Das Wunder aber offenbarte sich nicht bloss in der Verdopplung der Speise, auch nicht bloss darin dass sie gegen die sonstige Gewohnheit unversehrt blieb, sondern auch darin dass dies beides am sechsten Tage geschah seit dem Tage, da zum ersten Male die Speise aus der Luft gespendet worden war, nach welchem Tage die hochheilige Zahl des siebenten Tages in die Erscheinung treten sollte. So konnte der denkende Beobachter erkennen, dass entsprechend der Aufeinanderfolge bei der Erschaffung der Welt auch die himmlische Speise ihnen gegeben wurde. Denn wie Gott am ersten in einer Reihe von sechs Tagen die Welt zu schaffen begonnen, so liess er auch die genannte Speise regnen. 267 Das Bild aber ist ein ganz gleiches: wie er nämlich das vollkommenste Werk, die Welt, aus dem Nichts ins Dasein rief, auf dieselbe Weise schuf er auch reiche Nahrung in der Wüste durch Verwandlung der Elemente nach dem dringenden Bedürfnis, damit ihnen anstatt der Erde die Luft zur Speise Nahrung ohne Mühe und Anstrengung gewähre, da sie keinen Ausweg hatten, auf dem sie in Musse sich Lebensmittel beschaffen konnten. 268 Darauf verkündet er eine dritte höchst wunderbare Prophezeiung und sagt, am siebenten Tage werde die Luft die gewohnte Speise nicht gewähren und nichts, auch nicht das geringste, werde wie sonst auf die Erde herabgesandt werden. 269 Dies erfüllte sich tatsächlich: obwohl er nämlich am Tage vorher dies verkündet hatte, waren einige Wankelmütige zum Sammeln hinausgeeilt und kehrten in ihrer Hoffnung getäuscht unverrichteter Sache zurück, sich selbst ob ihrer Ungläubigkeit scheltend und den Propheten einen Seher der Wahrheit und Verkünder von Gottes Wort nennend, der allein die unbekannte Zukunft vorauszusehen vermöge.

270 (37.) Derart war das, was er über die Himmelsspeise in göttlicher Ergriffenheit verkündete. Demnächst tat er noch

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/063&oldid=- (Version vom 1.8.2018)