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Seite:PhiloOpifGermanCohn.djvu/41

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Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn

der Kinder; denn sie bringt die Acht hervor, wenn sie zweimal genommen wird, und wird hervorgebracht durch 2×2. 100 Nur die Sieben, wie gesagt, kann weder hervorbringen noch hervorgebracht [24 M.] werden. Aus diesem Grunde vergleichen gewöhnlich die Philosophen die Siebenzahl mit der mutterlosen Nike und Parthenos[1], die der Sage nach aus dem Kopfe des Zeus entsprungen sein soll, die Pythagoreer dagegen mit dem Lenker des Weltalls. Denn das, was weder erzeugt noch erzeugt wird, bleibt unbeweglich; in der Bewegung nämlich besteht das Werden, da sowohl das Erzeugende wie das was erzeugt wird nicht ohne Bewegung ist; das eine hat das Ziel, zu erzeugen, das andere, erzeugt zu werden. Das einzige aber, das weder bewegt noch bewegt wird, ist der erhabene Herrscher und Lenker, als dessen Ebenbild füglich die Siebenzahl bezeichnet werden könnte. Diese meine Ansicht bestätigt auch Philolaos[2] mit den Worten: „Es existiert ein Herrscher und Lenker aller Dinge, ein einziger ewiger Gott, der beständig ist und unbewegt, nur sich selbst gleicht und von allen anderen verschieden ist.“

[34.] 101 So zeigt die Siebenzahl in den rein geistigen Dingen den Charakter des Unbeweglichen und Unveränderlichen; aber sie hat auch eine grosse und umfassende Macht in den sinnlich wahrnehmbaren Dingen, ⟨nämlich durch die Kreisbewegungen der Planeten⟩[3], durch die alles auf Erden gefördert wird, und durch die Umläufe des Mondes. Inwiefern dies geschieht, soll untersucht werden. Addiert man der Reihe nach die Zahlen von 1 bis 7, so erhält man die vollkommene und ihren Teilen gleichkommende Zahl 28[4]. Die so hervorgebrachte Zahl ist aber diejenige, die den Mond wieder in seine frühere Stellung zurückbringt, da er bei seiner Abnahme wieder zu der Gestalt zurückkehrt, in der er sichtlich zu wachsen begonnen hat. Denn er wächst von dem

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloOpifGermanCohn.djvu/41&oldid=- (Version vom 9.9.2019)
  1. d. i. der Göttin Pallas Athene.
  2. Pythagoreischer Philosoph, Zeitgenosse des Sokrates.
  3. Im Text ist hier eine Lücke, die am besten wohl durch obige Worte auszufüllen ist.
  4. 1+2+3+4+5+6+7 = 28: diese Zahl ist ihren Teilen gleich, denn 7×4 oder 4×7 = 28.