Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 030.jpg

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dieser hier in ¼ ihrer wirklichen

Größe abgebildete Handbaumscharre oder kleiner wie Handhacken gestalteter und unter dem Namen „Krapphäckchen“ den Landwirthen bekannter Werkzeuge. Uebrigens leistet eine Scharre, wie man sie zum Reinigen der Backtröge hat, oder wie sie der Schornsteinfeger gebraucht, vollkommen genügende Dienste. Jeder unserer Arbeiter ist beim Baumputzen mit einer solchen Handbaumscharre versehen, um damit Stamm und Aeste mit Vorsicht und nach Bedürfniß reinigen zu können. Hier wird eine solche Rindenscharre für 24 kr. oder 7 Sgr. 6 pf. angefertigt.

7. Der Wundenreiniger.

Zum Ausräumen alter Baumwunden dient ein ganz ähnliches Werkzeug, wie die Hufschmiede es haben zum Ausräumen der Hufe.

Es hat sich dasselbe besonders zum reinen Ausschneiden von Krebs- und Brandwunden sehr praktisch erwiesen und verdient daher Empfehlung; auch als sog. Reißer zum Bezeichnen von abgängigen und zum Verkauf bestimmten Obstbäumen ist dieser Wundenreiniger zu benutzen; hier ist dasselbe in ¼ der wirklichen Größe dargestellt; es kostet gewöhnlich 24 kr.

8. Der Astputzer.

Bei den Umgängen, die der Baumwärter öfters, um sich von dem Zustand der ihm übertragenen Obstbäume zu überzeugen, zu machen hat, sollte derselbe stets den Astputzer zur Hand haben, um allerlei kleinere nothwendig gewordene Arbeiten damit sogleich erledigen zu können. Dieser sieht dem sonst als Raupeneisen bekannten Werkzeuge sehr ähnlich, ist aber wesentlich davon verschieden, kann jedoch die Stelle desselben mit versehen. Der Astputzer dient besonders zum Wegschneiden der bald nach dem Ausputzen älterer Obstbäume gewöhnlich in Menge erscheinenden Wasserschoße, sowie kleinerer abgestorbener oder unnütz gewordener Zweige im Innern des Baums, und zugleich zum Wegbrechen dürrer Zweigspitzen und solcher, auf denen sich Raupennester befinden. Das ganze Werkzeug hat die Länge von 8 Zoll und die daran befestigte Stange kann 12–15′ lang gemacht werden. Der obere Theil besteht aus einem 3 Zoll langen, 1¾ Zoll breiten concaven kleinern Spaten der zum Abstoßen dient und sich durch seine Concavität sehr gut in die Rundung der Aeste einlegt und dadurch die nöthige Sicherheit erhält; der seitliche Theil ist ein schief gestelltes

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)