Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 163.jpg

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Prinzessin-Kirsche größer und besser. Die obgedachte Bigarreau Napoleon wird wohl ein von einem zur Krone ächt gemachten Baume geschnittenes wildes Reis seyn, wie ich es öfter auch erhielt. Bigarreau d’Elton, als der Flamentiner ähnlich, wird unächt seyn, indem ich durch Urbanek die Kirsche von Elton aus der Sammlung der Gartenbau-Gesellschaft zu London anders habe, die mehr der Süßen Spanischen gleicht und später reift. Die treffliche Lemercier, die ich aus Meiningen habe, erhielt bei längerem Hängen so dunkle Farbe und färbenden Saft, daß ich sie fast für eine Süßweichsel halten möchte. Sie verdient alle Verbreitung. Die von mir verbreitete Frühe Schattenmorelle wird die Ostheimer Kirsche nicht seyn, da die Triebe stärker gefleckt sind und unter allen Kirschen fast am frühesten austreiben.
Oberdieck.



Ueber die Bezeichnung der von Hrn. Professor van Mons erhaltenen Obstsorten.
Vom Superintendenten Oberdieck.

In dem Kataloge des Herrn De Jonghe zu Brüssel, dessen Etablissement als besonders accurat in Lieferung richtig benannter Obstsorten gerühmt wird, und der die Freundlichkeit gehabt hat, sich als Mitarbeiter an unserem Journale zu melden, findet sich p. 32. eine Bemerkung des Inhalts: Herr Prof. van Mons habe in den Jahren 1820–1830 Pfropfreiser seiner Birnsorten aus dieser Epoche, ohne Namen und blos mit Nummern bezeichnet, an den Superintendenten Oberdieck zu Nienburg an der Weser gesandt. Dieser habe Pfropfreiser davon seinen Freunden mitgetheilt, worauf in einem Werke, betitelt: Beschreibung neuer Früchte, Regensburg 1851. Herr Dr. Liegel mehrere davon bekannt gemacht habe, und so hätten in Deutschland mehrere Früchte einen von den in Belgien ihnen beigelegten Benennungen verschiedenen Namen erhalten. Diese neue Konfusion würde haben vermieden werden können, wenn der Herausgeber die Nummern, unter welchen diese Früchte von Hrn. van Mons gekommen seyen, an Bivort in Belgien gesandt hätte, der sich im Besitze der Baumschulen und der Annotationen des Herrn van Mons befinde. – Ich will nun nicht entgegnen, daß auch Herr De Jonghe seinerseits bei Nennung einer Anzahl der von Herrn Dr. Liegel bekannt gemachten Früchte Anlaß zu ein paar neuen Obstnamen dadurch gegeben habe, daß er Beurré Bödiker als Beurré Badich (vielleicht nur ein Druckfehler), und St. August als St. Augustin aufführt, auch die nach dem Dichter Theodor Körner benannte Birn unrichtig übersetzt hat, sondern gestehe, daß, wenn die Sache sich so verhielte, wie Herr De Jonghe sie ansieht, der ausgesprochene Tadel allerdings, aber nicht sowohl Herr Dr. Liegel, als vielmehr mich treffen würde, der ich die neuen Namen den nur unter Nummern erhaltenen Früchten zuerst beilegte, und in meiner vor zwei Jahren erschienenen Schrift: Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des besten Obstes für das nördliche Deutschland noch weit mehrere ohne Namen von Herrn van Mons erhaltene Früchte bekannt gemacht habe, als in Liegel’s Werke sich finden. Es muß aber als Urheber dieser Konfusion lediglich Herr Professor van Mons betrachtet werden (dessen große pomologische Verdienste durch diese Bemerkung nicht verkleinert werden sollen), der, in der Erwartung, durch Kernzuchten es zuletzt dahin zu bringen, daß an allen Orten Jeder durch Kernsaaten nur Ausgezeichnetes erhalten würde, zu wenig Gewicht darauf legte, seine guten Früchte unter rechtem

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_163.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2018)