Verstandes- und Körperkräfte des Feindes sich zu erwehren, indem sie diesem ausnahmsweise so ausgestattet hat, daß man ihm – dem unbeflügelten Weibchen – beizukommen vermag.
Nach der im Herzogthum Nassau bestehenden Gesetzgebung würden die Ortsfeldgerichte competent seyn, die Anwendung der Schutzgürtel durch Zwangsvorschriften zu sichern. Ungeachtet mehrfacher Anmahnungen ist aber darin bis jetzt noch wenig geschehen. Dieses hat mich nunmehr veranlaßt, bei der einschlagenden oberen Verwaltungsbehörde die Erlassung zweckmäßiger Vorschriften über den Gegenstand anzuregen. Ich habe Grund anzunehmen, daß die Anträge Berücksichtigung finden werden.
Ich schließe diese Mittheilungen mit der Bitte an den Herrn Verfasser der im Eingange gedachten Ankündigung, daß er gefällig erwägen möge, ob seine Mittheilungen nicht viel schneller die gewünschte Gemeinnützigkeit erlangen würden, wenn er sich statt des eingeschlagenen Wegs mit den geeigneten Offerten an unsere landwirthschaftlichen Vereine wenden wollte; diese haben ja vorzugsweise den Beruf und auch die Mittel, werthvolle Erfahrungen zu verbreiten und denjenigen, welche sie ermittelt haben, auch eine billige pecuniäre Anerkennung dafür zuzuwenden.
(Fortsetzung.)
Aber bald wurden noch ernstlichere Zweifel, als bisher, gegen die Zweckmäßigkeit der Anpflanzung von Edelstämmen durch den, um Gartenbau und Pflanzenkunde höchst verdienten Präsidenten der Gartenbaugesellschaft in England, Esq. Knight rege gemacht, der eine neue, von vielem Scharfsinne zeugende Ursache der Kränklichkeit und kurzen Lebensdauer unserer Obstbäume angab. Bisher hatte man die Ursache davon nur in der Operation des Pfropfens, in der oft ungleichartigen Natur der Arten oder Varietäten, die zusammengebracht worden, und in dem Umstande gesucht, daß das Reis, wenn es von kranken Stämmen genommen werde, die Fehler derselben fortpflanze. Knight hingegen stellte den Satz auf: alle Edelreiser seyen nur Verlängerungen des ersten Urstammes von einer jeden Sorte, und diese Verlängerung eines und desselben organischen Wesens, an so verschiedenen Orten sie auch geschehe, habe, wie alle irdischen Dinge, ihre Grenzen, und empfinde die Folgen des Alters; weshalb solche Obstsorten, die schon mehrere Jahrhunderte durch Veredlung und nicht durch Samen fortgepflanzt seyen, mit dem es in dieser Hinsicht eine andere Bewandtniß habe, endlich schwach, kränklich, krebsig und früh abständig würden. Diese Theorie unterstützte eine Anzahl angesehener und gebildeter Männer, in den Niederlanden
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)