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Als aber die Drachen fort und fort Aufschub des Kampfes verlangten, legte es wieder dem Schaafe den Schlüssel in’s Ohr und das Schaaf sprach: „Ich will den Teich aussaufen, zu dem die Drachen jeden Mittag kommen und saufen. Alsdann streue Gift auf seinen Grund und alsbald wird der Regen den Teich wieder füllen.“ Also geschah es auch und als die Drachen das nächstemal kamen und aus dem Teich soffen, fielen sie todt nieder. Da ging die Prinzessin hin, schnitt dem Drachenkönig den mittelsten Kopf aus und da sie auf ihrem Schaafe hinreiten wollte, kam der König des Landes, in dem die Drachen gewohnt hatten, und trug ihr aus Dankbarkeit sein Reich an. Da lachte ihr das Herz, denn der König war jung und sie nahm das Königreich an, gab sich zu erkennen und der König mußte König bleiben, sie aber wurde die Frau Königin.


10. Das Rauhthier.

Ein armes, schönes Mädchen suchte eine Herrschaft, dabei kam es vor eine Räuberhöhle und des Räubers Mutter nahm sie in Dienst. Sie bekam aber ein Kleid von Büffelochsenfell, das mußte sie anlegen, wenn sie ausging und Speise und Trank in die Räuberhöhle holte. Dann meinten alle Leute, das Mädchen sei ein wildes Thier, und gingen ihr nicht nach, wenn sie in den Wald zurück ging, zu dem Krämer aber hatte der Räuber gesagt, daß er Alles bezahlen würde, was das wilde Thier von ihm holte.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)