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Hauptmann Bewers erzählte mir von Ihren … Erfolgen hier …“

Sie spürte den beißenden Spott, und Unwillen und Empörung trieben ihr eine heiße Blutwelle bis zu den widerspenstigen Stirnlöckchen.

„… Ich wollte Sie kennenlernen und mir selbst ein Urteil über Sie bilden. Bewers meinte, Sie besäßen kein Temperament, Sie seien ein schöner seltener Schmetterling, dessen lockende Farben auf den Flügeldecken nur bunter Staub sind. Bewers ist eine Gewaltnatur, und Gewaltmenschen haben kein Verständnis für kompliziertere Wesen. Ihnen fehlt das große Erlebnis. Ihre Ehe ist zweifellos nur ein Geschäft gewesen. Bruck entstammt altem märkischen Adel, der sein Wappen durch günstige Ehen frisch vergolden ließ. Ihr Vater ist tot … Seine Firma wurde von den großen Konzernen aufgesogen, und er verarmte. Derartige Heiraten sind kein Erlebnis, das eine Frau wie Sie zum wahren Selbst ausreifen lassen könnte. Sie vergeuden Ihr eigenes Ich für ein Nichts. Sie warten und hoffen beständig auf irgend etwas, das Ihnen nur unklar als Sehnsucht vorschwebt. Sie werden einen Lebensweg gehen, der wie die Straße zwischen lächerlichen Schaubuden eines Vergnügungsparkes ist, und am Ende Ihrer Tage werden Sie bei der Schlußabrechnung über Ihr Dasein traurig feststellen: Zwecklos, sinnlos, da das große, einzige, wahrhaft aufrüttelnde Geschehnis fehlt!“

Theresa hatte den Kopf immer tiefer gesenkt. Oliver Brex’ brutal offene Sätze umrauschten ihre

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)