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Dscharani hatten Hektor und der Chinese unweit der äußersten Ausläufer der Oase Ain Halfa gelagert, und hier war das Unfaßbare geschehen: Als die beiden Hilde das Abendessen in die Kabine brachten, fanden sie Mutter und Säugling nicht mehr vor. Sie suchten nach Spuren, aber der Boden war zum Teil felsig, und Hilde und ihr Kind, über dessen Herkunft und Vater sie nie sprach, blieben unauffindbar.

In jener Nacht hatten Pelcherzim und Tschan kein Auge zugetan. Sie hatten ihre Streifzüge bis zu den ersten Palmengruppen von Ain Halfa ausgedehnt. Ein hoher, fester, endloser Stacheldrahtzaun und zwei Dscharani-Posten wehrten ihnen das Betreten der Oase. Mit den Dscharani konnten sie sich nicht verständigen. Aber schließlich bemerkten sie eine Warnungstafel der Verwaltung der Provinz Cordofan: Ain Halfas Südhälfte war für jeden gesperrt, da man dort die Leprakranken des Landes in einer großen, gegen die Außenwelt streng abgeschlossenen Niederlassung vereinigt und die Bewachung dem Sultan Mossala Dschin übertragen hatte. Im klaren Mondlicht hatten Pelcherzim und Tschan von der Spitze einer Palme aus nur Teile der uralten Ruinenstätte und einzelne Hütten der Aussätzigen, Felder und weidenden Herden zu erspähen vermocht.

Tief niedergeschlagen waren sie umgekehrt. Hildes Verschlossenheit über all das, was ihr hier in den fast zweieinhalb Jahren zugestoßen, machte es noch schwieriger, auch nur irgendeine

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)