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dem Vorwand, den übrigen Teilnehmern des Ausfluges vorausreiten zu wollen, dicht hinter dem Städtchen Dscharani, das übrigens früher als Dorf und Oase und Brunnen selbst auf älteren Karten bereits als Bir el Dscharan (Brunnen der Geister) verzeichnet ist, im Schutze hoher Reisfelder und Büsche sofort nach Norden abschwenkte und sehr bald freies Gelände antraf, das ihr gestattete, dem prächtigen Tiere die Zügel freizugeben. In windschneller Gangart jagte sie weiter, machte nur auf Anhöhen halt und hielt Ausschau. So war sie noch keine anderthalb Stunden unterwegs, als sie während einer kurzen Rast auf einer Kuppe hinter sich und neben sich eine lang ausgereckte Reihe von beweglichen Punkten bemerkte. Sie riß ihr Fernglas an die Augen. Es waren Reiter auf zumeist dunklen Pferden in dunklen Burnussen mit Gesichtstüchern bis über die Nasenspitze hinweg, also offenbar Tuaregs, die selbst bis zum Dschebel Dscharani ihre Beutezüge als kühnste und nie zu bessernde Wüstenräuber ausdehnen. Sie erschrak, da die Einkreisung, die nur ihrer Person gelten konnte, fast vollendet war. Dieser öde Teil des Dschebel bot ihr, wie sie feststellen mußte, nur eine einzige Möglichkeit eines Durchbruchs nach Südosten, wo sie ein langgestrecktes Tal gewahrte. Erreichte sie dieses vor dem rechten Flügel ihrer Verfolger, dann war sie gerettet. – Das Reittier hörte kaum das aufmunternde Schnalzen ihrer Zunge, als es sich förmlich länger reckte und in einem Tempo dahinflog, daß Edda Mühe hatte,

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/176&oldid=- (Version vom 1.8.2018)