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einem der verschütteten Eingänge der alten Bergwerke nach Nordwesten zu, schob hier eine Steinplatte, die scheinbar ein festes Ganzes mit einem rötlichen Felsen bildete, mühelos zur Seite und verschwand in dem dahinter liegenden Loche, einem geräumigen Stollen, wo Laternen, Fackeln und sogar Waffen bereit lagen. Er zündete eine der sorgfältig gesäuberten Laternen an und schritt schnell den Stollen hinab, nachdem er den Ausgang wieder versperrt hatte. Bereits zehn Meter weiter stieß er auf eine Art Halle, in der eine Menge Kisten und Ballen aufgestapelt waren und von der einige Stollen abzweigten. Die Luft hier war kühl, fast kalt, trocken und rein. Mossala setzte seinen Weg fort, bis ihm ein pestilenzialischer Gestank entgegenwehte. Da erst verlangsamte er seine Schritte und nahm seine Pistole in die Rechte, entsicherte sie und betrat nun die Ausbuchtung des Stollens, in der auf faulendem Heu, umgeben von Unrat, eine menschliche Gestalt zusammengekrümmt unter einer löcherigen Decke lag.

Man sah nur den Kopf des Ärmsten und die Füße, man sah die Eisenbänder an den nackten, schmutzstarrenden Fußgelenken und die Ketten, die mit Blei fest in die Steinwand eingegossen waren.

Der Mann schlief. Sein verfilztes graues Haar, sein verklebter grauer Bart, seine schmierigen Ohren und Wangen unterstrichen nur die Totenblässe seiner Züge.

Mossala Dschin beleuchtete ihn, bückte sich, prüfte die dicken Stahlfesseln, die komplizierte

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)