Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/230

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß, wenn diese zwei sich finden, eine überaus glückliche Ehe entsteht, ein wirklicher Bund fürs Leben.“

Tschanda fühlte, daß er ganz zart nach ihrer Hand tastete. Sie duldete es, daß er diese Hand ergriff und zärtlich drückte. Sie kannte ihn nun auch von dieser neuesten Seite seines Wesens. Er hatte sicherlich keine leeren Redensarten gebraucht, als er seine Gleichgültigkeit gegenüber Frauen und seine Unberührtheit andeutete. Es war ihm heiliger Ernst um seine seltenen Grundsätze.

„Tschanda, Sie dürfen mich nicht für taktlos halten, wenn ich hier vor Ihnen meine geheimsten Gedanken offenbare“, fügte er noch bewegter hinzu. „Ich habe nie geliebt, ich habe Weiber gemieden, ich habe … gewartet … Heute, als Sie mir auf Osmalis Terrasse gegenübertraten, als Sie mit mir allein blieben, als Sie ohne Prüderie sogar den leichten Streifschuß am Oberschenkel verbanden und vom ersten Augenblick an zwischen uns ein so brüderlich-kameradschaftlicher Ton herrschte, als ob wir uns schon Jahre kannten, wußte ich, daß die Vorsehung mir gnädig gewesen …“

Er hatte immer leiser gesprochen. Seine Blicke hingen irgendwo an einem fernen Punkt des Tarfid el Imar. „Es wäre undenkbar, daß ich, gerade ich mich täuschen sollte, kleine Tschanda. Liebe muß auf den ersten Blick uns anfliegen wie eine jähe Offenbarung, und das Geschick wäre grausam, wenn es mir höhnisch beweisen würde, meine Ansicht über wahre Liebe sei irrig … Ich würde

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/230&oldid=- (Version vom 1.8.2018)