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– Terkellen hatte von einem gut geschützten Beobachtungsplatz an der Südostseite des Kuppelhügels seit einer Stunde mit Hilfe des Fernglases die Oase drüben unausgesetzt im Auge behalten, hatte die Wachtfeuer aufflammen sehen und mit wachsender Ungeduld und Sehnsucht die Mitternachtsstunde herbeigewünscht, die ihm die Wiedervereinigung mit Edda bescheren sollte.

Wie unendlich er dieses blonde aufrechte Mädchen liebte, hatte er ja stets gewußt. Nie aber hatte er geahnt, daß diese stille, heimliche Liebe ihn, den Herrenmenschen, innerlich derart verwandeln könnte.

Längst hatte er das Graslager vorbereitet, auf dem sie ruhen sollte, nach dem ermüdenden Gang durch den matt schillernden Sand des Glanzes. Längst hatte er dieses Lager mit den zartrosa Blüten des Jasmins bestreut, – – wie ein hochzeitlich Bett.

Dann bemerkte er sie, wie sie leichten und beschwingten Schrittes draußen in der Steppe um ein Dornenfeld bog, dann lag sie in seinen Armen, küßte ihn, und er hob sie empor, trug sie davon und flüsterte mit strahlenden, beglückten Augen: „Hier an diesem verschwiegenen Plätzchen möchte ich dir nochmals danken für alles das, was du mir geschenkt hast …“ Er bettete sie ganz sanft wie ein zerbrechliches Kleinod auf das blütenbestreute Graslager und wollte sich neben sie setzen. Aber Edda, die voller Rührung mit einem einzigen Blick seine zartsinnigen Zurüstungen für ihren Empfang überflogen hatte, schmiegte sich so fest

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/233&oldid=- (Version vom 1.8.2018)