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ihm in seiner zuweilen recht schroffen Art das Wort ab. „Nur eins noch, Hektor: Ich darf dir das, was ich hinsichtlich Tschandas vermute, nicht mitteilen. Es wäre unehrenhaft. Ich bin kein Ehrabschneider. Sollten die Dinge freilich eine Wendung nehmen, wie ich sie allen Ernstes befürchte, müssen jegliche Rücksichten fallen. Es mag dir genügen: Ich habe nicht ohne begründeten Anlaß den Sudan zwei Jahre durchstreift und dabei das Liebste verloren, das meine Eltern mir zurückließen …“

Er hob die Hand, beschattete die Augen und ließ den Kopf für Sekunden etwas sinken.

Im Zimmer war’s still geworden. Nur die Buchenscheite im Kamin knallten, und draußen tobte der deutsche Aprilsturm als Vorzeichen des nahenden Frühlings.

Pelcherzim legte die Zigarette weg und beugte sich über den Tisch. Seine Züge waren hart und unbeugsam wie die des Freundes. Das Lächeln, das in seiner natürlichen Liebenswürdigkeit so bestrickend und einnehmend wirkte, war vorläufig ausgetilgt. Es ging hier um zu ernste Dinge.

„Rolf“, sagte Pelcherzim mit gleichfalls veränderter Stimme, deren Klang nun verriet, welche Energiemengen in diesem kaum mittelgroßen Körper aufgespeichert waren, „ich fürchte, du klammerst dich in diesem Falle zu stark an deine Ehrauffassung. Schalten wir Tschanda zunächst einmal aus. Willst du es dulden, daß Edda, die du liebst, diesen herausgeputzten Narren heiratet, den niemand

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)