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in der Nähe von Ain Halfa mit meinen Kriegern zu bleiben. Ich mußte angreifen. Meine Leute hatte schwere Verluste, und du weißt, daß sie im Kampf nicht zurückzuhalten sind …“

Der Tschandu betrachtete ihn mit einer Aufmerksamkeit, als hätte er soeben an diesem Halbfranzosen eine überraschende Entdeckung gemacht.

(Osman Digna, nicht Digma (vom arabischen dikn, der Bart) stammte aus Rouen, soll mit wahrem Namen George Nisbet geheißen haben[ws 1], wurde einer der reichsten und zugleich ehrgeizigsten Männer in Suakin, schloß sich 1882 der Erhebung des Mahdi an, verlor in den Kämpfen gegen die englisch-ägyptischen Truppen den linken Arm und fiel erst 1900 durch Verrat den Engländern in die Hände. Er ist wahrscheinlich standrechtlich erschossen worden. Genaue Angaben über sein Ende fehlen. Er hinterließ mehrere Kinder, deren unversöhnlicher, fanatischer Haß gegen die Engländer im Jahre 1903 bis 1904 einen neuen Mahdistenaufstand aufflackern ließ, der aufs blutigste unterdrückt wurde.)

Minutenlang herrschte auf der schattigen großen Veranda, deren Boden mit feinsten bunten Bastmatten bedeckt war und deren geflochtene Sitzmöbel die zierliche Arbeit des Baggara-Volkes im Südosten zeigten, eine so beklemmende Stille, daß Theresa ihr eigenes Herz ruhelos pochen hörte.

Sie starrte den Tschandu erwartungsvoll an, dessen rechte Hand die Pistolentasche streichelte, die er nie ablegte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Dieses wurde fälschlicherweise angenommen. Siehe hierzu den Artikel über Osma Digna auf Wikipedia.
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/86&oldid=- (Version vom 1.8.2018)