Seite:Reichensperger Christliche Kunst 139.jpg

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schau, das der Taggesimbß (Dachsims) eines schuechs höher ligt, als das fenster hoch ist %

Item die Pfeillertachung soll ir verschwindung vorausgehen gefiert alß lang der Pfeiller ist, wie du in der Figur fintest %

Item die weite des fensters solstu teillen zwischen den Pfeillern in dem khor In fünff teillen vnd nimb drey teill zum liecht im fenster, mit sambt den Pfosten, die übrige zwey teill zu dem gewengen des fensters, vnd ist der khor groß, so werden die felter deß Fensters alß der gröster Du ein Alten vnd ein Jungen Pfosten darein theillen khanst, ist es den ein kleihner Khor, so teill einen oder zwen Pfosten in das fenster, wildu aber ein geweng (Gewände) Predt gewinnen, vnd ein Pfosten bredt, ein Altes vnd ein Junges, auch ein schreggesimbß bredt, vnd ein kapgesimbß mit einem Dienst undder dem Anfang taggesimbs vnd ein khreuzbogen bredt %

Item so nimb die mauer dickhe von dem Khor, er sey klein oder gros, so reiß zwo fierung durch einander [1], darinen fintestu alle Bredter wie du dan alhie in diesem Buech gerissen findest, in einer grösser fierung das du das alß desto leichter verstehn khanst, so hab ich dirs in das Buech gerissen, neben der schrifft, darnach so teill die mauer Dickhung des khorß in drey teill, derselbige teill eines nimb vnd teil dasselbig teil wider in siben teil, daß ist der rechte alt Pfosten zu allen gebeien; Wiltu aber einen Jungen Pfosten machen, den man Offs braucht, so thue zwey teil von den siben teil so bleiben dir fünff teill, dieselbige fünff teil bedeuten den Jungen Pfosten auf das du das der leichter verstehn magst, so hat der alt Pfost siben teill vnd der Jung Pfost fünff teil, und wirt der Jung Pfost auß dem alten Pfosten genummen, wan du die fierung in dreyteil geteillet hast, so reiß ein Andere fierung durch die grosse fierung über Orth durcheinander zweimall so hastu Breide vnd Lenge % [2]

Item in das Pfosten bredt vnd in das geweng Predt mach für gesimbß darein waß dich guet tüngt stein, vnd wie sich erleiden mach an dem stein, darnach du stein hast ob der waich oder hardt ist darnach er sich tregt, darumb gib ich dier khein Ordnung oder maß; khom ihm auf daß fleißigst nach, was dich guet tüngt, aber waß der Dienst anbelangt, den muestu reisen in die fierung an das geweng bredt, wan du daß geweng bredt gerissen hast in die fierung mit stein (seinem?) gesimbß, da will ich dir den in zwey weg reissen in die fierung den alten vnd den Jungen,

  1. Dadurch entsteht das s. g. Achtort.
  2. Vorstehendes ergibt, daß die Fensterpfosten einen aliquoten Theil der Mauerdicke bilden und durch Ineinanderlegen von drei Quadraten gefunden werden.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)