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kämpften und bis auf den letzten Mann erschlagen worden sein sollen. Das Blut wäre gleich Bächlein geflossen. –

     Wenn der Nebel auf jener Wiese lagert und der Vollmond sein Silberlicht über den schweigenden Wald ausgießt, dann dringt nicht selten von der Krigkwiese herüber ein Stöhnen und Aechzen. Das sollen die Geister der erschlagenen Reinhardtswalder sein.


Der Wilde Jäger.

In dunklen und stürmischen Herbstnächten braust auch durch den Karswald und durch das wüste Dorf der Wilde Jäger oder Berndittrich mit seinem Gefolge. Er kommt von der Masseney herüber, und man hört das Rasen des unheimlichen Heeres hoch droben in der Luft. Dann ächzt und stöhnt es auch in den alten Eichen und Föhren, die sich mit ihren Aesten, vom Sturme gepeitscht, fast bis zur Erde neigen. Es geschieht auch, wenn der Wilde Jäger mit seinem Troß durch den Karswald tobend zieht, daß mancher Baum aus der Erde gehoben und niedergeworfen wird. In solcher Stunde ist es nicht gut, durch den Wald zu gehen.


Das Torfgespenst.

Nordöstlich vom wüsten Dorfe Reinhardtswalde breiten sich die umfangreichen Torflager des Karswaldes aus. Hier finden wir die letzten Reste jener großen Urwälder, welche einst unsere Heimat überzogen. Metertief ruht auf weißkiesigem Grunde die kaffeebraune Torfmasse, die in früheren Jahren von Fischbacher Torfgräbern gestochen und zu sogenannten Torfziegeln geformt ward. Auch während des großen Weltkrieges

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reinhardtswalder_Sagenb%C3%BCchlein_Fr._Bernh._St%C3%B6rzner_16.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)