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Die Wonne trinken mit dem ganzen Sein, zum Glücke selbst werden! Die stumme Hymne der siegreichen Freude singen! Wer ist mächtiger, du König der Furcht und des Todes?

Ist dies die Liebe?

Es ist der hochzeitliche Ausbruch von Sonnen, die in sich versinken im geheimnisvollen Augenblick ihrer Vereinigung. Das Werden von Sternen in der Unendlichkeit.

Daisy! Daisy!

Es gibt nichts mehr als das einzig vollkommene Glück.

Sie! Ich! Und du, Rächer! O allerheiligste Dreifaltigkeit! O unsterbliche Einheit!

Die von Liebesglut geblendeten Blicke säen Flammen, und aus ihnen entstehen die Milchstraßen, der Staub des Weltalls, aus ihnen unendliche Ketten von Welten.

Aus den Augen Baphomets wird die Seele geboren und flieht wie ein Blitzstrahl durch Zeiten dahin, um einst wieder in „Ihm“ zu versinken. Sie ist aus „Ihm“ entstanden und wird „Er“.

Ihr Kreislauf ist geheimnisvoll, und sie kehrt zurück zur ewigen Quelle.

O Daisy! O Daisy!

Wir hatten uns gesucht mit den ersten Tagen der Schöpfung! Wir sehnten uns zueinander schon einst am Anfang, noch da wir in „Ihm“ waren …

Ist es nur ein Traum? Dann möge er währen, mögen wir träumen, ewig, ewig …

Stürme von Erinnerungen rasen durch das Hirn,

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)