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Pflegerin bei ihm wachen solle, und am Morgen, je nach seinem Zustande, sollte er ihn ins Krankenhaus schaffen oder nach Bartelet-Court.

Betsy fuhr in Verzweiflung heim. Beim Abschied bat sie Zenon mehrere Male flehentlich, er möchte Yoe doch nicht verlassen und über ihn wachen.

„Ich werde bei ihm bleiben bis zum Morgen,“ versicherte er herzlich und vergaß sein Versprechen beinahe sofort wieder; denn gleich, nachdem sie fortgefahren war, ging er zu Daisy, trotzdem es schon ziemlich spät war. Als er aber schon an der Tür stand, wich er wieder zurück.

„Nein, nein!“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch, nachdem er sich in seine Wohnung eingeschlossen hatte. Er begann die Papiere durchzusehen, die auf dem Schreibtisch angehäuft lagen, und seine Augen blieben wieder auf dem Zettel von Cook haften: ‚Abfahrt des Zuges um zehn Uhr. Dover. Caliban.‘ Er las es einige Male, und da er nicht begreifen konnte, was die Worte bedeuteten, zog er sich mechanisch an und fuhr zu Ada. Er wollte schon schellen, da hörte er an der Tür das Lachen der kleinen Wanda, er schüttelte sich heftig und floh schnell auf die Straße. Er war nur noch wie ein Ball, der im Nebel dahinrollt, von unsichtbarer Hand gestoßen. Er fühlte, daß er irgendwohin gehen müsse. Er ging ganz willenlos und wich wieder zurück, gleichfalls ohne zu wissen, warum. Er schaute in verschiedenen Klublokalen nach, begrüßte Bekannte, aber überall sah es nur aus, als suche er jemand, und da er ihn nicht fand, ging er sofort weg. Schließlich

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)