Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 034.jpg

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4
Was ist der Tempel, den ich sehe,

daß er an Kunst so herrlich ist?
Denn seine Schönheit gleicht der Herrlichkeit,
die unter deinem Throne sich befindet.

5
Er sagte:

Hör, Abraham!
Das, was du siehst,
der Tempel, der Altar, die Schönheit,
bedeutet mir das Priestertum des Namens meiner Herrlichkeit,
worin ein jegliches Gebet von Menschen wohnt,
sowie das Aufstehen von Königen und Propheten
und was an Opfern ich bestimme für mein Volk,
das dir entstammen wird.

6
Jedoch das Standbild, das du schautest, ist mein Zorn,

zu dem das Volk, das dir entstammt, mich reizt.

7
Der Mann jedoch,

den du als Schlächter sahst, ist der,
der zu den mörderischen Opfern reizt;
sie sind ein Zeugnis mir fürs Endgericht,
grad an der Schöpfung Anbeginn.


26. Kapitel: Vorherbestimmung
1
Ich sprach:

Ewiger, Starker, Einziger!
Weswegen hast du’s angeordnet,
daß es so sollte sein?
Und dann machst du es offenkundig.

2
Er sprach zu mir:

Hör, Abraham!
Versteh, was ich dir sage!
Gib Antwort mir, wenn ich dich frage!

3
Weshalb beachtete dein Vater Therach deine Stimme nicht

und ließ nicht ab von teuflischer Abgötterei,
bis daß er unterging,
mit ihm sein ganzes Haus?

4
Ich sprach:

Ewiger, Starker, Einziger!
Das kam daher,
daß er gar nicht gesonnen war, mich anzuhören;
jedoch auch ich bin seinen Werken nicht gefolgt.

5
Er sprach zu mir:

Hör, Abraham!
Wie deines Vaters Wille in ihm ist
und wie dein Wille auch in dir,
so steht in mir auch meines Willens Ratschluß
für alle Zukunft schon bereit,
bevor du sie nur kennst,