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4. Apokalypse des Baruch (griechisch)


1
Erzählung und Offenbarung Baruchs

über die auf Gottes Befehle geschauten Geheimnisse.
Gib deinen Segen, Herr! –

2
Offenbarung des Baruch, der am Flusse Gel stand

und über Jerusalems Gefangenschaft weinte,
damals, als auch Abimelech
in Agrippas Landgut durch Gottes Hand errettet ward.

3
Und so setzte er sich an die schönen Pforten,

wo das Allerheiligste war.


1. Kapitel: Offenbarung an Baruch
1
Ich, Baruch, weinte herzlich um das Volk,

weil es von Gott dem König Nabuchodonosor verstattet ward,
Zerstörung über seine Stadt zu bringen.

2
Er sagte: Herr!

Weswegen hast du deinen Weinberg angezündet
und ihn verwüstet?
Weswegen tatst du dies?
Weswegen, Herr, gabst du uns nicht in andere Zucht,
gabst vielmehr solchem Heidenvolk uns hin,
daß sie, uns schmähend, sagen können:
„Wo bleibt ihr Gott?“

3
Wie ich so wein und solches sage,

erblick ich einen von des Herren Engel,
wie er herbeikommt und mir sagt:
Gib acht, o Mensch, liebwerter Mann,
sorg dich nicht um Jerusalems Errettung!
Denn dieses spricht der Herr, Gott, der Allmächtige.

4
Er sandte nämlich mich vor dich,

daß ich dir alle Dinge Gottes künde und erkläre.

5
Dein Flehen ward vor ihm erhört

und drang in Gottes, des Herrn, Ohren.

6
So sagte er zu mir.

Ich schwieg.
Da sagt zu mir der Engel:
Hör auf, zum Zorne Gott zu reizen!