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Wie angesichts des Königs nicht die Hofleute
die Meinung offen äußern dürfen,
so können auch die Sterne und der Mond
nicht vor der Sonne glänzen.
Es hängen zwar die Sterne immer da;
doch sind sie von der Sonne stets verdeckt,
und von der Sonnenhitze wird der Mond verzehrt,
bleibt er auch unverletzt.


10. Kapitel: Der vierte Himmel
1
Dies alles hörte ich vom Erzengel.

Dann nahm er mich
und brachte mich in einen vierten Himmel.

2
Da sah ich eine Ebene, ganz einförmig,

und mitten drinnen einen Teich voll Wasser.

3
Und eine große Menge Vögel aller Art darin;

doch glichen sie nicht denen auf der Erde.
Dagegen sah ich einen Kranich
und große Rinder,
und alle waren größer, als die auf der Erde.

4
Da fragte ich den Engel:

Was ist das doch für eine Ebene?
Was für ein Teich?
Und was für eine Masse Vögel rundherum?

5
Der Engel sprach:

Hör auf mich, Baruch!
Die Ebene, die den Teich umschließt,
und alles wunderbare drin,
das ist der Ort, wohin die Seelen der Gerechten gehen,
wenn sie zusammenkommen,
in Chören hier zu leben.

6
Das Wasser hier ist das,

das das Gewölk empfängt
und das es auf die Erde regnen läßt,
wovon die Früchte wachsen.

7
Und weiter sprach ich zu des Herren Engel:

Was sind denn das für Vögel?
Er sprach zu mir:
Die sind’s, die immerfort dem Herrn lobsingen.

8
Ich sagte: Herr!

Wie können da die Menschen sagen,
das Regenwasser stamme aus dem Meer?

9
Der Engel sprach:

Das Regenwasser stammt vom Meer
und auch von den Gewässern auf der Erde.
Das aber, das die Früchte treibt,
stammt nur von diesen.