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13. Kapitel: Gottes Strafgerichte
1
Ich, Baruch, stehe auf dem Sionsberg,

und eine Stimme kommt aus Himmelshöhen
und spricht zu mir:

2
Stell dich auf deine Füße, Baruch!

Hör des allmächtigen Gottes Wort!

3
Du wunderst dich ob dem, was Sion traf;

deswegen wirst du bis zum End der Zeiten aufbewahrt,
daß du zur Stelle bist, um Zeugnis abzulegen.

4
Wenn je die jetzt so blühenden Städte fragen:

„Wozu hat der allmächtige Gott
die Strafe über uns gebracht?

5
Sag dann zu ihnen,

du und die deinesgleichen,
die ihr dies Unheil miterlebt:
„Das ist das Unheil und die Strafe,
die über euch und euer Volk jetzt kommt,
zu der bestimmten Zeit,
damit die Völker ausnahmslos gezüchtigt werden

6
und dann in dieser Pein verbleiben.“
7
Und fragen sie zu jener Zeit:

Wie lang wird dieses währen?

8
Sag ihnen:

Ihr, die ihr klaren Wein getrunken,
trinkt auch von seiner Hefe!
Denn das Gericht des Hocherhabenen ist unparteiisch.

9
Deswegen schonte er im Anfang nicht der eigenen Kinder;

er peinigte sie vielmehr so,
als wären’s seine Hasser,
weil sie gesündigt hatten.

10
Sie wurden damals so gezüchtigt,

damit sie auch entsündigt werden könnten.

11
Jetzt aber, ihr Nationen und ihr Völker!

Jetzt seid ihr strafbar,
weil ihr die ganze Zeit hindurch die Erde nur zertratet
und auch die Schöpfung nutzbar machtet,
so, wie’s sich nicht gehörte.

12
Denn ich erwies euch allzeit Gutes;

ihr aber habt die Güte allezeit geleugnet.


14. Kapitel: Baruchs Bedenken
1
Ich gab zur Antwort:

Du hast der Zeiten Lauf mir kundgetan
und das, was nach der Gegenwart geschehen wird.
Du sprachst zu mir:

2
„Den Völkern mag die Strafe wohl bekommen,

wovon du sprachst.“