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er sprach zu mir:

4
Warum macht dich dein Herze, Baruch, unruhig?

Warum regt dich dein Sinnen auf?

5
Und bist du jetzt schon aufgeregt,

wo du nur vom Gericht vernommen,
wie dann,
siehst du es erst vor dir mit Augen klar und deutlich?

6
Und bist du schon so außer dir infolge der Erwartung

auf des Allmächtigen Tag,
wie dann,
erlebst du seine Ankunft?

7
Und bist du über dieses Wort erschrocken,

das dir die Pein der Sünder kündet,
wie dann,
wenn der Vollzug die Wunderwerke offenbart?

8
Und bist du schon betrübt darüber,

daß du der künftigen Segnungen und Leiden Namen hörtest,
wie dann,
wenn du erst siehst,
was seine Majestät macht offenbar,
sie, die die einen schuldig spricht,
die andern jubeln macht?


56. Kapitel: Deutung der Vision
1
Du batest ja den Höchsten noch einmal,

er mög dir offenbaren,
was das von dir gesehene Gesicht bedeutet;
so ward ich hergesandt, dir’s auszudeuten.

2
Es hat dir der Allmächtige in seiner Welt die Zeiten kundgetan,

die schon vergangenen
und die noch kommenden,
vom Anfang seiner Schöpfung bis zum Ende,
die einen, die in trügerischer Weise,
die andern, die auf rechte Art verlaufen.

3
Sahst du die große Wolke,

die aus dem Meere stieg
und fortzog und die Erde deckte,
so ist damit die weite Welt gemeint,
die wirklich der Allmächtige erschuf,
als er die Welt zu schaffen plante.

4
So war es auch:

Kaum war das Wort aus seinem Mund,
da stand die Welt in ihrer Dauer da;
sie war so klein;
doch war sie eingerichtet
nach ihres Schöpfers großer Weisheit.