Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1048.jpg

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dann unterricht ihn in der Schauspielkunst
und gib in seine Hände Schwert und Messer
und bet für ihn,
daß er so bald als möglich sterbe und getötet werde,
damit du nicht durch seine Strafen und Verluste ins Verderben kommest,
und daß er dir nicht etwas vorspielt, was dir wohlgefiel,
falls er am Leben bleibt!

10
Ein jeder Sohn, der schandbar ist, soll sterben müssen

und nicht mehr weiter leben dürfen.

11
Des ehebrecherischen Weibes Füße haben keine Ruhe,

dieweil sie Tugend gegen ihren Gatten heuchelt.
Doch Gott hasst auch den Gatten,
der nicht an seinem Weib recht handelt.

12
Halt deinen Sohn von Unzucht ab

und deinen Knecht vom Wirtshaus!
Denn beides lernt zum Diebstahl an.

13
Trink ruhig Wein,

werd aber nicht dabei zum Prahler!
Der Wein ist mild und süß.
Und wer beim Wein zankt und krakeelt,
verfällt sofort der Schande und Verachtung.
Geh heim, wenn du den Magen dir gefüllt!
Doch Magenüberladung dient dir nicht zur Ehre,
gleichst du den Hunden, die sich überfressen.
Verhaßt sind jene beiden Sachen,
und dies ist ihnen günstig.
Trinkst du zu wenig,
wirst du verachtet;
trinkst du dich voll,
so wirst du ausgelacht.
Ein jeder, der dem Bauche und der Gaumenlust gefrönt,
wird nach dem Weggang Schimpf und Spott für sein Betragen leiden.
Ein guter Magen und ein starker Appetit ist allzeit nützlich.
Verdrießliche Gewohnheit ist’s,
zur ungewohnten Zeit zu schlafen.
Das Wohnen in der Unterwelt besteht im Schlafen;
das Wohnen bei den Toten ist der Traum.

14
Untätigkeit ist eine schlimme Sache;

sie hungert, dürstet, leidet und ist nackt.
Wie herrlich und wie ehrenvoll ist Fleiß!
Stets hat er einen vollen Magen,
ein strahlend Angesicht.
Kommt aus der Arbeit auch nicht greifbar Nutzen,
so wird man ihn nicht tadeln.

15
Laß ab von Streitereien!

Leg nicht die Hand an den, der älter ist als du!
Es fragten die Genossen den Homer,
was dem geschäh, der einen Greis erschlagen.