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40
Was du nicht willst, daß man dir tu,

das füg auch keinem andern zu!

41
Betone deine Schritte nicht zu sehr,

daß dir nichts Übles widerfahre!
Denn bist du unverschämt,
so dient dir dieses nicht zum Ruhm.

42
Lernst du die Jägerei,

dann hast du keinen Lebensüberdruß.
Denn, lernst du sie,
dann klagest du um etwas, was du nicht verloren,
und findest auch nichts Schönes,
dieweil das Ganze häßlich ist.

43
Den König ehren seine Fürsten;

doch ihre Götter achten nicht die Priester.
Gib keinem Priester einen Trunk,
wenn er nicht seine Götter achtet!
Und lädst du einen schlechten Priester in dein Haus,
dann spendet er beim Eintritt dir den Segen;
murrt aber, wenn er fortgeht.
Und bietest du ihm Speise an,
dann führt er seine eine Hand zum Munde,
und mit der andern nimmt und steckt er das in seinen Sack,
was er den Kindern bringen will.

44
Tritt ein im Frieden,

wenn deine Kleider schön
und vollgespickt dein Beutel ist!

45
Die Speise ziert Geselligkeit.

Der Reichtum bringt viel Freunde.
Wankt aber eines Mannes Fuß,
alsdann verlieren sich alle seine Freunde.

46
Geschenke zieren Reden.
47
Speis nicht an jedem Tag mit einem Mann,

der reicher ist als du!
Denn widersprichst du ihm,
der täglich dich auf seine Kosten hat bewirtet
und widerspricht er dir,
dann mußt du das, was du in dreißig Tagen hast erspart,
für diesen aufwenden
und dieses richtet dich zugrund.

48
Das Weissagen ergötzt der Toren Sinn;

die Zauberei verblüfft einfältige Gemüter.

49
Wer Halt auf seinem Wege macht,

der ist ein träger Mensch.

50
Das Diebsgelüste bringt ein schweres Kreuz.
51
Des Elends Stunde lehrt dich Stehlen und Betrügen.
52
Versag dem Knaben Mitleid!

Die Zucht entfernt vom Tode weit;