Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 107.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist doch geringer das, was ihr erduldet,
als das, was ihr getan!
Ihr sollt für wert erfunden werden
in eurer Väter letzten Zeiten.

6
Bedenkt ihr also,

daß ihr zu eurem Heile leidet,
damit ihr nicht am Ende gerichtet werdet
und Pein erdulden müßt,
dann kommet ihr zu steter Hoffnung.
Doch müsset ihr zuvor aus eurem Herzen
den eitlen, irren Glauben reißen;
ihr mußtet seinetwegen von hier fort.

7
Denn tut ihr dies,

so denkt er eurer ohne Unterlaß,
Er, der da unsretwegen immer die Verheißung gab
den Männern, die einst trefflicher als wir,
er wolle nicht für immer unseres Geschlechts vergessen,
es nicht im Stiche lassen,
vielmehr in seiner Gnade die Zerstreuten
nochmals zusammenbringen.


79. Kapitel: Belagerung Jerusalems
1
So wisset, meine Brüder, denn zuerst,

was sich mit Sion hat ereignet,
daß uns der Babelkönig Nebukadnezar bekriegt.

2
Wir hatten gegen unsren Schöpfer ja gesündigt

und die Gebote, die er uns gegeben, nicht befolgt.
Doch hat er uns nicht so gezüchtigt,
wie wir’s verdient.

3
Was euch getroffen,

das sollten wir erst recht erdulden.
Es hat uns auch getroffen.


80. Kapitel: Jerusalems Eroberung
1
Jetzt, meine Brüder, meld ich euch:

Die Feinde hatten schon die Stadt umzingelt;
da wurden von dem Höchsten Engel ausgesandt
und sie vernichteten der starken Mauer Festungswerke
und rissen ihre festen Eisenecken nieder;
sie hätten sonst nicht eingerissen werden können.

2
Dagegen haben sie der heiligen Gefäße einige verborgen,

damit sie von den Feinden nicht entweihet würden.

3
Dann übergaben sie,

zerstört, die Mauer an die Feinde,
ausgeraubt das Haus,
ausgebrannt das Heiligtum,
sodann das Volk.