Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1070.jpg

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Der Lohn für die Gebotserfüllung ist weitere Gebotserfüllung,
und der Lohn der Sünde ist weitere Sünde.

3
Derselbe sagte:

Verachte keinen Menschen
und halt nichts für unmöglich!
Denn jeder Mensch hat seine Zeit
und jedes Ding seine Stelle.

4
Rabbi Levitas aus Jabne sagte:

Sei sehr demütig!
Der Menschen Erwartung ist ja das Gewürm.

5
Rabbi Jochanan, Berokas Sohn, sagte:

Wer des Himmels Namen insgeheim verunehrt,
dem wird es öffentlich vergolten,
sei es aus Irrtum oder aus Vermessenheit geschehen.

6
Rabbi Ismael, sein Sohn, sagte:

Wer lernt in der Absicht, zu lehren,
dem gibt man die Macht, zu lernen zu lehren.
Wer aber lernt in der Absicht, es auszuüben,
dem gibt man die Macht,
zu lernen, zu lehren und auszuüben.

7
Rabbi Sadok sagte:

Mach nicht aus ihnen eine Krone, um damit zu glänzen,
noch einen Tisch, um davon zu essen!
Schon Hillel sagte:
„Wer die Krone ausnützt, geht zugrunde.“
Folglich, wer die Gesetzesworte ausnützt,
trägt sein Leben aus dieser Welt fort.

8
Rabbi Jose sagte:

Wer das Gesetz ehrt,
dem erweisen auch die Mitmenschen Ehre.
Wer das Gesetz geringschätzt,
den schätzen auch die Menschen gering.

9
Rabbi Ismael, sein Sohn, sagte:

Wer sich vom Streit fernhält,
der entfernt von sich Feindschaft, Beraubung und Meineid.
Wer aber auf das Belehren stolz ist,
der ist töricht, gottlos und aufgeblasen.

10
Derselbe sagte:

Richt nicht allein!
Denn es gibt nur Einen Alleinrichter.
Sag auch nicht zu den Genossen:
„Nehmt meine Meinungen an!“
Denn sie sind dazu berechtigt, nicht du.

11
Rabbi Jonatan sprach:

Wer das Gesetz in Armut erfüllt,
erfüllt es schließlich in Reichtum.
Wer das Gesetz im Reichtum mißachtet,
mißachtet es auch in der Armut.