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Da gab ihm Abraham zur Antwort:

Es nannten meine Eltern mich einst Abram;
dagegen ward ich Abraham vom Herrn genannt,
indem er sprach:
„Erhebe dich und ziehe fort aus deinem Haus,
aus deiner Sippe
und gehe in ein Land,
das ich dir zeigen will!“

9
So zog ich in das Land,

das mir der Herr gezeigt.
Er sprach zu mir:
„Du heißest nicht mehr Abram, sondern Abraham.“

10
Da sagte Michael zu ihm:

Gestatte mir, mein Vater, du besorgter Gottesmann!
Ich bin ja fremd; doch hörte ich von dir,
du seiest vierzig Stadien weit gegangen
und habest da ein Rind geholt und es geschlachtet,
als du in deinem Hause Engel rasten ließest
und ihnen Herberg gabest. –

11
So sprachen sie, erhoben sich

und gingen beide zu dem Haus.

12
Und Abraham rief einen seiner Knechte

und sagte ihm:
Geh hin und hole mir ein Reittier,
darauf der Fremde reite!
Vom Reisen ward er müde.

13
Hingegen Michael:

Behellige den Diener nicht!
Wir wollen vielmehr fürbaß schreiten,
bis wir zu deinem Haus gelangen;
ich liebe das Zusammensein mit dir.


3. Kapitel: Abrahams Ahnung
1
So zogen sie dahin.
2
Als sie der Stadt auf ungefähr drei Stadien nahe waren,

da stießen sie auf einen großen Baum,
der wohl dreihundert Äste hatte, eine Art von Tamariske.

3
Und sie vernahmen eine Stimme,

die sang aus seinen Zweigen:
„O Heiliger, du brachtest eine Voransage dessen,
um dessentwillen du gesandt.“

4
Und Abraham vernahm die Stimme;

im Herzen aber barg er das Geheimnis
und dachte also:
Was mag doch das für ein Geheimnis sein,
was ich vernahm?