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So taten sie,
bis sie den Ismaeliten ihn verkauften.


3. Kapitel
1
An seinem Kaufpreis nahm ich keinen Teil.
2
Nur Simeon und Gad und unsere andern sechs Brüder

verteilten Josephs Kaufpreis unter sich
und kauften sich und ihren Weibern, ihren Kindern Schuhe
und sagten:

3
„Wir wollen keine Zehrung dafür kaufen;

der Preis für unsres Bruders Blut ist’s ja.
Doch laßt uns ihn zertreten!
Er sagte ja, er werde über uns noch König sein.
Wir wollen sehen, was aus seinen Träumen wird.“

4
In dem Gesetze Mosis steht deshalb geschrieben,

man solle dem die Schuhe ausziehen
und ins Gesicht ihm speien,
der seinem Bruder keinen Stamm erwecken will.

5
Und Josephs Brüder wollten nichts für ihres Bruders Leben tun.

So löste ihnen dann der Herr die Schuhe,
die Schuhe, die sie gegen ihren Bruder Joseph aufgehoben.

6
Denn, als sie nach Ägypten kamen,

da lösten Josephs Diener ihnen sie vorm Tor.
So fielen sie vor Joseph wie vor einem Pharao nieder.

7
Doch nicht nur das,

sie wurden auch noch angespieen,
obschon sie sogleich vor ihm niederfielen.

8
Sie wurden auch von den Ägyptern weiterhin mit Schimpf behandelt.

Denn die Ägypter hörten nachher alles,
wie übel sie dem Joseph mitgespielt.


4. Kapitel
1
Dann saßen sie beim Essen nieder.
2
Ich aß zwei Tage und zwei Nächte nichts,

aus Mitgefühl für Joseph.
Auch Juda aß mit ihnen nicht,
hielt aber an der Grube Wacht;
er fürchtete,
daß Simeon und Gad hinuntersprängen
und Joseph töteten.

3
Und als sie mich auch nichts genießen sahen,

vertrauten sie mir seine Wache an,
bis er verkauft wäre.

4
Er blieb drei Tage und drei Nächte in der Grube

und ward verkauft,
obschon er nichts gegessen hatte.