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Geradeso verkehrten auch die Wächter einst die Ordnung der Natur;

deshalb verflucht der Herr sie bei der Sintflut,
und machte ihretwegen
die Erde von Bewohnern und von Früchten leer.


4. Kapitel
1
Ich sag dies, meine Kinder,

weil ich in Henochs Buche las,
ihr würdet auch vom Herrn abfallen,
nach aller Heidenbosheit wandeln,
nach jeder Sodomssünde tun.

2
Der Herr bringt über euch Gefangenschaft;

dort müht ihr euren Feinden dienen
und werdet zugedeckt mit jeder Drangsal und mit Not,
bis euch der Herr vernichtet hat.

3
Und seid ihr wenig und gering geworden,

alsdann bekehrt ihr euch
und kennet wieder euren Gott und Herrn;
er bringt euch abermals in euer Land
nach seiner großen Milde.

4
Und kommen sie in ihrer Väter Land zurück,

alsdann vergessen sie den Herrn ein zweites Mal
und handeln gottlos.

5
Und dann zerstreut der Herr sie auf der ganzen Erde,

bis daß des Herrn Erbarmen kommt,
ein Mensch, der da Gerechtigkeit vollzieht
und gegen alle, fern und nah, barmherzig ist.


5. Kapitel
1
Ich sah in meinem vierzigsten Lebensjahre ein Gesicht

gen Osten auf dem Ölberg zu Jerusalem:
da standen Mond und Sonne still.

2
Und meines Vaters Vater Isaak sprach zu uns:

„Lauft! Packet jeglicher nach seiner Kraft!
Und wer sie greift, soll Mond und Sonne haben!“

3
So liefen alle wir drauf los,

und Levi griff die Sonne
und Juda griff zuvor den Mond.
Da wurden beide auch mit jenen in die Höhe genommen.

4
Als Levi wie die Sonne war,

gab ihm ein junger Mann zwölf Palmzweige.
Und Juda glänzte wie der Mond;
zwölf Strahlen waren unter seinen Füßen.

5
[Da liefen Levi und Juda zueinander

und faßten sich gegenseitig.]

6
Und auf der Erde war ein Stier mit großen Hörnern;