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4
Denn damals stieg der Herr aus seinem höchsten Himmel

und brachte siebzig dienende Engel mit,
an ihrer Spitze Michael.

5
Er wies sie an,

sie sollen siebzig Sprachen lehren,
und zwar den siebenzig Geschlechtern,
die Noes Lenden sind entstammt.

6
Die Engel stiegen auch sofort herab

und taten, wie ihr Schöpfer hieß.
Die heilige Sprache aber, die hebräische Sprache,
verblieb allein im Hause Sems und Ebers
und in dem Hause unsers Vaters Abraham,
der sie zu Ahnen hatte.


9. Kapitel
1
An jenem Tage überbrachte Michael

vom Heiligen eine Botschaft
und sprach zu jedem dieser siebzig Völker einzeln:

2
„Ihr kennt den Abfall, den ihr unternommen,

und die Verräterei am Herrn des Himmels und der Erde.
Nun! Wählet heute!
Wem wollt ihr dienen?
Wer soll in Himmelshöhen euer Fürsprech sein?“

3
Da sprach der frevelhafte Nimrod:

Kein Größerer ist für mich da,
als mein und meines Volkes Lehrer,
der uns in einer Stunde die kuschitische Sprache lehrte.

4
So sprach auch Put, Misraim, Tubal,

Javan, Mesek und Tiras
und jedes Volk erwählt sich seinen Engel;
doch nicht ein einziges erwähnt des Heiligen Namen.

5
Sobald jedoch zu unserm Vater Abraham Michael sprach:

Wen willst du, Abram, wählen?
Wem willst du dienen?

6
Darauf sprach Abraham:

Ich kür und wähle keinen anderen als den,
der sprach und alsbald ward die Welt,
nur den, der mich in meiner Mutter Leib gebildet,
mich, einen Leib inmitten eines andern Leibes,
nur den, der Geist und Seel in mich gelegt.
Ihn wähle ich.
Ihm will ich anhangen,
ich und die Meinigen in alle Ewigkeit.


10. Kapitel
1
So schied der Höchste die Nationen

und teilte jedem Volke seinen Anteil zu.