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im Herzen trägt er keinen Flecken;
auf ihm ruht Gottes Geist.

3
Denn wie die Sonne ohne Flecken bleibt,

wenn sie auf Schmutz und Dünger scheint,
sie trocknet vielmehr beide,
vertreibt dazu den mißlichen Geruch,
so auch der reine Sinn.
Ist er von den Befleckungen der Erde rings umgeben,
so reinigt er noch diese
und wird nicht selbst befleckt.


9. Kapitel
1
Aus Henochs, des Gerechten, Worten schließe ich,

daß unter euch auch schlimme Taten vorkommen.
Ihr treibet Buhlerei gleich Sodoma
und geht zugrunde alle außer wenigen.
Ihr treibet Ausgelassenes mit Weibern.
Das Reich des Herrn ist nicht mehr unter euch;
denn augenblicklich nimmt er’s weg.

2
Trotzdem bleibt Gottes Tempel noch in eurem Teil;

der letzte wird berühmter als der erste;
dort sammeln sich mit allen Heiden die zwölf Stämme.
Der Höchste sendet dann sein Heil hinaus
durch den geliebten Seher.

3
[Und Er betritt den ersten Tempel;

doch wird der Herr daselbst geschmäht,
verachtet und am Holz erhöht.

4
Des Tempels Vorhang wird zerrissen

und Gottes Geist kommt auf die Heiden,
wie ausgegossen Feuer.

5
Er kehrt dann aus der Unterwelt zurück

und steigt zum Himmel von der Erde.
Ich weiß, wie er so demütig auf Erden ist,
wie herrlich in dem Himmel.]


10. Kapitel
1
Als Joseph in Ägypten war,

da sehnt ich mich nach seinem Bild.
Durch die Gebete meines Vaters Jakob sah ich ihn,
am Tage, wo ich wach gewesen,
so, wie er aussah.

2
Nun wisset, Kinder, daß ich sterbe!
3
So handelt an dem Nächsten nur wahrhaftig!

Bewahret das Gesetz des Herrn und seine Vorschriften!

4
Dies hinterlaß ich euch statt jedes Erbes.

Gebt dies zum ewigen Besitze euren Kindern!
So taten Abraham, Isaak, Jakob.