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11
Schwillt nun der Schlauch,

dann merke dir:
der Dämon bläst hinein!
Bind schnell den Schlauch dann zu!
Drück ihm das Siegel mit dem Ringe auf!
Lad ihn auf das Kamel
und bring ihn mir hieher!
Nun reis gesund!

12
Der Diener tat nach dem Geheiß

und reiste nach Arabien.
Doch zweifelten die Einwohner an jenem Ort,
ob er den schlimmen Wind wohl fangen könnte.

13
Der Diener stand am Morgen in der Frühe auf

und stellte sich des Windes Wehen entgegen.
Er legt den Schlauch dann auf den Boden
und vor den Schlauch den Ring.
Da geht der Dämon in den Schlauch
und bläht ihn auf.

14
Da schnürt den Schlauch der Diener

im Namen des Herrn der Heerscharen zu.
So war der Dämon drinnen in dem Schlauch.

15
Dann blieb der Diener noch drei Tage zum Beweise dort;

doch nimmer weht der Wind.
So wußten nun die Araber,
daß er den Wind gefangen hatte.

16
Dann lud er aufs Kamel den Sack.

Die Araber begleiteten den Diener mit Geschenken und mit Ehren
und lobten Gott.
Sie blieben fortan unbehelligt.
Der Diener aber bringt den Wind
und legt ihn an des Tempels Hauptort nieder.

17
Ich, Salomo, kam an dem andern Morgen in den Tempel,

bekümmert um den Schlußstein.
Da stand der Schlauch von selber auf
und machte sieben Schritte;
dann fiel er vornen nieder
und grüßte mich.

18
Ich wunderte mich,

daß er im Schlauch noch Kräfte habe
und wandeln könne;
ich hieß ihn aufstehen.
Der Schlauch steht wieder auf
und stellt sich aufgebläht auf seine Füße.

19
Ich frage ihn:

Wer bist du?
Da gibt von innen her der Wind zur Antwort:
Ich bin der Dämon aus Arabien,
mit Namen Ephippas.