Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 127.jpg

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12
Da sagte Gott:

Ich schenke den Gerechten Ruhe in dem Paradies
und walte als Erbarmungsvoller.

13
Da sagte Esdras:

Warum beglückst du die Gerechten, Herr?

14
„Gleichwie ein Tagelöhner seine Zeit im Dienst verbringt,

so auch empfängt im Himmel der Gerechte seinen Lohn.“

15
Erbarm dich doch der Sünder!

Wir wissen ja, daß du barmherzig bist.

16
Da sagte Gott:

Ich habe keinen Grund, mich ihrer zu erbarmen.

17
Da sagte Esdras:

Sie können deinen Zorn nicht aushalten.

18
Da sagte Gott:

Das ist für solche.

19
[Und Gott sprach weiter:

Ich will dich haben so, wie Paulus und Johannes.]

20
Du gibst den unverletzten Schatz,

das Kleinod der Jungfräulichkeit,
des Menschen Schmuck,
mir unversehrt zurück.

21
Da sagte Esdras:

Viel besser wär’s, wenn Menschen nicht geboren würden,
viel besser, nicht zu leben.

22
Das unvernünftig Tier ist besser als der Mensch daran,

weil’s nicht in Strafe kommt.

23
Uns aber nimmst du her

und übergibst uns dem Gericht.

24
O weh den Sündern in der andern Welt!

Ihr Strafgericht ist ohne Ende,
die Flamme unauslöschlich.


2. Kapitel: Des Esdras Fragen
1
Als ich noch mit ihm redete,

kam Michael und Gabriel
[und alle die Apostel];
sie sprachen:

2
Gegrüßt seist du, getreuer Gottesmann!
3
Da sagte Esdras:

Auf, Herr!
Geh ins Gericht mit mir!

4
Gott sagt:

Ich schließe meinen Bund mit dir,
ja zwischen mir und dir,
daß ihr ihn weiter pflegt.

5
Da sagte Esdras:

Wir möchten hier vor deinen Ohren rechten!