Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 147.jpg

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Herr! Wir verbergen uns nicht in dem Glauben,
du könnest uns nicht finden.
Ich habe Angst;
ich bin ja nackt
und scheue mich vor deiner Macht, o Herr.
Spricht Gott zu ihm:
Wer lehrte dich, du seiest nackt?
Du mußt von meiner Vorschrift abgewichen sein,
die ich dir zum Befolgen gab.
Und da beruft sich Adam auf die Worte,
die ich zu ihm gesprochen,
als ich ihn schnöd verführen wollte:
„Ich will vor Gott dich sicher stellen.“
Er aber wandte sich zu mir und sprach:
Weswegen hast du dies getan?
Und ich berief mich wieder auf das Wort der Schlange
und sprach:

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Verführt hat mich die Schlange.

Spricht Gott zu Adam:
Du hast nicht meinem Wort gehorcht;
du hörtest auf dein Weib.
So sei die Erde dir verflucht bei deiner Arbeit!
Bebaust du sie,
versag sie dir die Ernte!
Sie trage Dornen dir und Disteln!
Dein Brot iß jetzt im Schweiße deines Angesichts!
Du sollst in manche Mühsal kommen,
sollst müde werden
und dennoch keine Ruhe finden.
Bedrückt von Bitternis,
sollst du nichts Süßes kosten,
bedrückt von Hitze,
beengt von Kälte!
Recht plagen sollst du dich
und doch nicht reicher werden,
und wirst du stark,
so darfst du doch nicht weiter leben!
Die Tiere, deren Herr du warst,
stehn gegen dich in Aufruhr auf,
dieweil du mein Gebot nicht hieltest.

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Dann spricht der Herr zu mir gewandt:

Du hörtest auf die Schlange
und folgtest meinem Worte nicht.
So sollst du nun Geburtsschmerzen
und andre fürchterliche Qualen leiden.
Bring unter vielen Schmerzen
zur Welt die Kinder dein!
In einer Stunde kommst du zum Gebären