Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 152.jpg

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Er ist dein Ebenbild.
Nun, Seth, mein Sohn, was soll denn dies?
Wann wird er in die Hände
des unsichtbaren Vaters,
des unsichtbaren Gottes, unseres Vaters, übergeben?
Wer mögen wohl die beiden Äthiopen sein,
die deinem Vater im Gebete beistehen?

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Da sagte Seth zu seiner Mutter:

Das sind die Sonne und der Mond;
auch diese fallen nieder
und beten hier für meinen Vater Adam.
Und Eva spricht zu ihm:
Wo blieb ihr Licht?
Weswegen sehen sie so dunkel aus?
Spricht zu ihr Seth:
Sie können vor dem Licht des Alls nicht leuchten,
dort vor des Lichtes Vater.
Deshalb versteckte sich das Licht an ihnen.

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Dies sagte Seth zu seiner Mutter.

Da blies ein Engel die Trompete,
und alle Engel, die auf ihrem Antlitz lagen,
erhoben sich und schrieen fürchterlich:
Gepriesen sei die Herrlichkeit des Herrn
an seinen Kreaturen!
Er hat sich Adams, des Gebildes seiner Hände, jetzt erbarmt.
Nach diesem Engelsruf
kam einer der sechsflügeligen Seraphim,
nahm Adam auf
und führte ihn zum acherontischen See.
Er wusch ihn dreimal ab
und brachte ihn vor Gottes Angesicht.
Drei Stunden lag er da;
da streckt der Allvater die Hände aus,
auf seinem Throne sitzend,
hebt Adam auf
und übergibt ihn Michael, dem Erzengel,
und spricht:
Erheb ihn bis zum dritten Himmel in das Paradies
und laß ihn dort
bis zu dem großen, fürchterlichen Tag,
den ich der Welt noch geben werde!
Und Michael, der Erzengel, nahm Adam
und ließ ihn dort,
wo Gott es ihm geboten hatte.

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Hernach bat Michael, der Erzengel,

um die Bestattung seiner Überreste.
Und Gott ließ alle Engel vor sein Antlitz kommen,
nach seiner Ordnung einen jeden.