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100. Kapitel
1
In jenen Tagen werden die Väter mit ihren Söhnen an Einem Ort erschlagen

und Brüder sinken miteinander in den Tod,
bis die Ströme mit ihrem Blute fliehen.

2
Denn keiner wird seine Hand mitleidig

vom Erschlagen des Sohnes oder Enkels zurückhalten,
noch ein Sünder von der Tötung seines verehrten Bruders.
Vom Morgen bis zum Abend werden sie einander morden.

3
Das Roß watet dann bis an die Brust im Sünderblut,

und der Wagen sinkt bis zu seiner Höhe ein.

4
In jenen Tagen steigen die Engel in Verstecke herab,

und an Einem Ort sammeln sich alle, die die Sünde herabbrachten,
und der Höchste erhebt sich an jenem Gerichtstag,
um unter den Sündern ein großes Gericht zu halten.

5
Er setzt dann über alle Gerechten und Heiligen

Wächter aus den heiligen Engeln ein,
um sie wie einen Augapfel zu behüten,
bis Er aller Schlechtigkeit und Sünde Ende macht.
Mögen auch die Gerechten einen langen Schlaf schlafen,
so haben sie doch nichts zu fürchten.

6
Dann schauen die Kinder der Erde den Weisen in Sicherheit

und verstehen alle Worte dieses Buches;
dann erkennen sie, daß ihr Reichtum sie nicht retten kann
bei der Vernichtung ihrer Sünden.

7
Wehe euch Sündern am Tage der heftigen Angst,

ihr, die ihr die Gerechten peinigt und sie verbrennt!
Ihr sollt nach euren Werken bestraft werden.

8
Wehe euch, ihr Herzensverstockten,

die ihr wachet, um Böses auszudenken!
Deshalb soll Furcht euch befallen,
und niemand wird euch helfen.

9
Wehe euch Sündern!

Denn ihr werdet in loderndem Feuer brennen
wegen eures Mundes Worte und eurer Hände Werke, die ihr gottlos tatet.

10
Wisset nun,

daß Er von den Engeln im Himmel, von der Sonne, dem Mond und den Sternen
eure Sünden erforschen wird,
weil ihr auf Erden an den Gerechten Gericht übtet!

11
Er macht dann Wolken, Tau und Regen zu Zeugen gegen euch;

denn diese alle werden euretwegen zurückgehalten,
daß sie nicht auf euch herabkommen,
und sie erinnern an eure Sünden.

12
Und nun gebt doch Geschenke dem Regen,

daß er nicht zögere, auf euch herabzukommen,
und dem Tau, daß er herabfalle,
wenn er von euch Silber und Gold empfangen hat!

13
Wenn der Reif und der Schnee mit ihrer Kälte