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31
Dann sprach er:

Hast du keinen Segen mehr für mich übrig, Vater?
Darauf erwiderte Isaak:
Siehe, ich setzte ihn zum Herrn über dich
und übergab ihm alle seine Brüder, daß sie ihm Knechte seien;
auch bestimmte ich für ihn Überfluß an Korn, Wein und Öl.
Was kann ich jetzt noch für dich tun, mein Sohn?

32
Da sprach Esau zu seinem Vater Isaak:

Hast du denn bloß einen einzigen Segen, Vater?
Segne auch mich, Vater!
Und Esau weinte laut.

33
Da antwortete Isaak und sprach zu ihm:

Siehe, fern vom Tau der Erde soll dein Wohnsitz sein
und fern vom Tau des Himmels droben!

34
Von deinem Schwerte sollst du leben

und deinem Bruder untertänig sein.
Wenn du aber groß wirst
und sein Joch von deinem Nacken schüttelst,
dann begehst du eine Sünde bis zum Tod,
und dein Stamm wird unterm Himmel ausgerottet werden.

35
Da bedrohte Esau den Jakob

wegen des Segens, womit ihn sein Vater segnete,
und er sprach in seinem Herzen:
Wenn die Tage der Trauer um meinen Vater kommen,
dann werde ich meinen Bruder Jakob töten.


27. Kapitel: Jakobs Reise zu Laban
1
Der Rebekka aber wurden die Reden ihres ältern Sohnes Esau

im Traume geoffenbart;
da rief sie ihren jüngern Sohn Jakob
und sprach zu ihm:

2
Siehe, dein Bruder Esau sinnt auf Rache an dir,

um dich zu töten.

3
Höre nun, mein Sohn, auf mein Wort!

Mach dich auf,
flieh zu meinem Bruder Laban nach Charan
und bleib einige Zeit bei ihm, bis sich deines Bruders Zorn legt
und er von seinem Grimm gegen dich abläßt
und vergißt, was alles du ihm angetan!
Dann schicke ich hin
und lasse dich von dort holen.

4
Da sprach Jakob:

Ich fürchte mich nicht.
Will er mich töten,
dann töte ich ihn.

5
Sie sprach zu ihm:

Ich möchte nicht meine beiden Söhne an Einem Tag verlieren.