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6
Da sprach Jakob zu seiner Mutter Rebekka:

Siehe, du weißt, daß unser Vater alt ist
und nicht mehr sehen kann,
weil seine Augen stumpf geworden sind.
Wenn ich ihn nun verlasse,
dann mißfällt ihm, daß ich ihn verlasse
und von euch gehe,
und so wird mein Vater zürnen und mich verfluchen.
Ich gehe nicht.
Nur wenn er mich fortschickt, gehe ich.

7
Da sprach Rebekka zu Jakob:

Ich will hineingehen und mit ihm reden;
dann wird er dich entlassen.

8
Und Rebekka ging hinein und sprach zu Isaak:

Ich bin meines Lebens überdrüssig
wegen der beiden Chittiterinnen, die Esau geheiratet hat.
Nimmt nun auch Jakob ein Weib von den Töchtern des Landes, die wie jene sind,
wozu lebe ich dann noch?
Schlimm sind ja Kanaans Töchter.

9
Da rief Isaak den Jakob,

segnete und ermahnte ihn;
dann sprach er zu ihm:

10
Nimm dir kein Weib aus Kanaans Töchtern!

Mach dich auf und zieh nach Mesopotamien
zum Hause Betuels, des Vaters deiner Mutter,
und hol dir dort ein Weib,
von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!

11
Der allmächtige Gott segne dich

und mache dich groß und zahlreich,
daß du zu einem Völkerhaufen werdest,
und Er gebe dir den Segen meines Vaters Abraham,
dir und deinen Nachkommen,
damit du das Land deiner Wanderschaften zu eigen bekommest,
und zwar alles Land, das Gott dem Abraham verlieh!
Zieh hin, mein Sohn, im Frieden!

12
So entließ Isaak den Jakob

und er ging nach Mesopotamien,
zu Laban, dem Sohn des Syrers Betuel
und dem Bruder der Mutter Jakobs, Rebekka.

13
Nachdem Jakob sich auf den Weg nach Mesopotamien gemacht hatte,

ward Rebekkas Geist um ihren Sohn betrübt und sie weinte.

14
Da sprach Isaak zu Rebekka:

Meine Schwester!
Wein nicht wegen meines Sohnes Jakob!
Er wird ja im Frieden hinziehen
und im Frieden heimkehren.

15
Der höchste Gott wird ihn vor allem Bösen behüten und mit ihm sein;

denn er wird ihn in all seinen Tagen nicht verlassen.