Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 646.jpg

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6
Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar:

Bleib in deinem Vaterhaus als Witwe,
bis mein Sohn Sela heranwächst!
Dann gebe ich dich ihm zum Weib.

7
Er wuchs heran;

aber Judas Weib Batsua ließ es nicht zu,
daß ihr Sohn Sela sie heirate;
da starb Judas Weib Batsua im fünften Jahr dieser Jahrwoche.

8
Im sechsten Jahr zog Juda nach Timna zur Schafschur hinauf;

da sagte man zu Tamar:
Dein Schwiegervater zieht nach Timna zur Schafschur hinauf.

9
Da legte sie ihre Witwenkleider ab,

legte einen Schleier an,
machte sich schön
und setzte sich an das Tor der Straße nach Timna.

10
Wie nun Juda dahinzog,

traf er sie;
er hielt sie für eine Dirne
und sprach zu ihr: Ich will zu dir eingehen.
Da sagte sie zu ihm:
Komm herein!
Da ging er hinein.

11
Sie sprach zu ihm:

Gib mir meinen Lohn!
Er sprach zu ihr:
Ich habe nichts bei mir,
außer meinem Fingerring, meiner Halskette
und meinem Stab in meiner Hand.

12
Sie sprach zu ihm:

Gib sie mir,
bis du mir meinen Lohn schickst!
Er sprach zu ihr:
Ich schicke dir einen Ziegenbock;
dann gab er sie ihr.
Sie aber ward von ihm schwanger.

13
Nun ging Juda zu seinen Schafen,

sie aber in ihr Vaterhaus.

14
Da schickte Juda einen Ziegenbock

durch seinen Hirten, einen Adullamiten;
aber dieser fand sie nicht mehr;
da fragte er die Leute der Gegend:
Wo ist die Dirne, die hier war?
Sie sagten zu ihm:
Es gibt bei uns hier keine Dirne.

15
So kehrte er um

und meldete ihm,
daß er sie nicht habe finden können.
Ich fragte auch die Leute der Gegend,