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auf den kommenden Tag alle Elefanten, fünfhundert an der Zahl,
mit vielen Händen Weihrauch und sehr viel unvermischtem Wein zu tränken
und sie dann, Wild geworden durch den reichlich gespendeten Trank,
dem Schicksal der Juden entgegenzutreiben.

3
Nach diesem Befehl wandte er sich zum Gelage,

wozu er die größten Judenfeinde
unter seinen Freunden und Kriegern eingeladen hatte.

4
Der Elefantenoberst führte nun den Auftrag pünktlich aus.
5
Die für die Juden bestellten Knechte gingen am Abend hinaus,

banden den Unseligen wieder die Hände
und trafen für sie alle Sicherheitsmaßregeln auf die Nacht,
weil sie glaubten,
daß das Volk auf einmal seinen Untergang finden sollte.

6
Die Juden schienen nun den Heiden

wegen der sie allseits umschließenden Fesseln und Banden
jedes Schutzes beraubt zu sein.

7
Aber sie riefen alle zum allmächtigen Herrn und Herrscher über alle Gewalt,

zu ihrem barmherzigen Gott und Vater,
ununterbrochen unter Tränen, indem sie ihn baten,

8
er möge den ruchlosen Plan gegen sie vereiteln

und sie durch eine herrliche Offenbarung
von dem unmittelbar drohenden Geschick erretten.

9
So stieg ihr Gebet anhaltend zum Himmel empor.
10
Hermon aber tränkte die unbarmherzigen Elefanten,

so daß sie mit reichlich gespendetem Wein angefüllt
und mit Weihrauch übersättigt wurden.
Frühmorgens ging er an den Hof, dem König Bericht darüber zu erstatten.

11
Nun gibt es seit Urzeiten her eine köstliche Wohltat,

die bei Tag und Nacht durch den gnädigen Spender
allen, denen er will, zuteil wird, der Schlaf,
und von diesem sandte er ein gut Teil dem König.

12
So ward er durch des Herrn Eingreifen

von einem gar süßen und tiefen Schlaf festgehalten,
so daß er in seinem ruchlosen Vorhaben schwer getäuscht
und in seinem unabänderlichen Entschluß betrogen wurde.

13
So entrannen die Juden der angesetzten Stunde;

sie priesen ihren heiligen Gott und baten wieder den leicht Versöhnlichen,
er möge den hochmütigen Heiden
die Stärke seiner allmächtigen Hand beweisen.

14
Nachdem die zehnte Stunde schon fast zur Hälfte abgelaufen war,

trat der mit den Einladungen Beauftragte herzu
und rüttelte den König auf,
weil er die große Zahl der Geladenen sah.

15
Er weckte ihn mit Mühe und meldete ihm,

die Zeit für das Mahl sei schon verflossen;
dann erstattete er ihm darüber Bericht.

16
Der König nahm ihn an;

dann wandte er sich zum Trinkgelage