noch in den Weinbergen eine Traubennachlese.
Auch an anderen Tatsachen erkennt man,
daß die Vernunft über die Triebe herrscht.
denn es gibt ihretwegen nicht die Tugend preis.
denn es weist sie im Falle eines Vergehens zurecht.
denn es bestraft sie im Fall einer Schlechtigkeit.
Es ist endlich auch stärker als die Anhänglichkeit an die Freunde;
denn es gibt ihnen im Fall einer Bosheit einen Verweis.
denn die Vernunft kann durch das Gesetz sogar den Feindeshaß unterdrücken.
sie bewahrt das Vieh vor Räubern
und hilft dem zusammengebrochenen Vieh wieder auf.
über Herrschsucht, Eitelkeit, Prahlerei, Hoffart und Verleumdung.
wie die Aufregung;
denn auch über diese kann er herrschen.
im Zustand der Aufregung etwas gegen sie zu unternehmen;
er zügelte vielmehr durch die Vernunft die Aufregung.
die Triebe zu besiegen;
er kann sie teils umstimmen, teils unterdrücken.
den Simeon und den Levi samt ihren Leuten,
daß sie in Unvernunft die Massenabschlachtung der Sichemiten vorgenommen hätten,
indem er sagt: „Verflucht sei ihre Erregung!“?
dann hätte er nicht so gesprochen.
pflanzte er in ihn die Triebe und Neigungen.
als ihrer aller heiligen Führer mitten unter den Sinnen auf den Thron
dessen Befolgung ihm eine Königsherrschaft
voll Mäßigung, Gerechtigkeit, Güte und Starkmut verhieß.
daß die Vernunft zwar die Triebe,
nicht aber Vergessen und Nichtwissen beherrscht?
Natürlich beherrscht die Vernunft nicht ihre eignen Triebe,
sondern nur die Triebe,
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 703. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_703.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)