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13
Der Hohepriester Onias wurde durch diese Worte veranlaßt,

für ihn zu beten,
obwohl er sonst vorsichtig war;
es sollte eben der König Seleukus nicht zur Meinung kommen,
Apollonius sei einem menschlichen Anschlag
und nicht der göttlichen Gerechtigkeit zum Opfer gefallen.

14
So zog er, wider Erwarten gerettet, davon

und berichtete dem König sein Begegnis.

15
Nach dem Tod des Königs Seleukus folgte ihm

sein Sohn Antiochus Epiphanes;
dieser war ein übermütiger und gewalttätiger Herrscher.

16
Er entsetzte Onias des Hohenpriestertums

und machte dessen Bruder Jason zum Hohenpriester;

17
denn dieser verpflichtete sich,

ihm für die Übertragung der Würde jährlich 3660 Talente zu zahlen.

18
So übertrug der König dem Jason das Amt eines Hohenpriesters

und Volksfürsten.

19
Dieser gewöhnte nun das Volk an eine andere Lebenshaltung und Verfassung,

die dem Gesetze widersprachen.

20
So erbaute er nicht bloß ein Gymnasium

auf der Burghöhe unserer Vaterstadt,
sondern unterdrückte auch den Tempeldienst.

21
Die göttliche Gerechtigkeit, darob ergrimmt,

führte nun gerade Antiochus zum Kampf gegen uns herbei.

22
Als er nämlich in Ägypten gegen Ptolemäus kämpfte, hörte er,

die Jerusalemiten hätten sich auf das Gerücht seines Todes hin
über alle Maßen gefreut;
da zog er rasch gegen sie heran.

23
Nach ihrer Bestrafung gab er den Erlaß,

wer von ihnen nachweisbar das väterliche Gesetz befolge,
der müsse sterben.

24
Doch konnte er auf keine Weise

des Volkes Gesetzestreue durch die Erlasse erschüttern;
er mußte vielmehr die Unwirksamkeit all seiner Drohungen
und Strafen bemerken.

25
So stürzten sich selbst Weiber samt den Säuglingen in die Tiefe,

weil sie ihre Knäblein beschnitten hatten,
wußten sie doch im voraus, daß sie dies erleiden würden.

26
Da also seine Erlasse von dem Volk mißachtet wurden,

suchte er persönlich
jeden einzelnen im Volk durch Folterqualen zu zwingen,
unreine Speisen zu kosten und dadurch dem Judentum abzuschwören.


5. Kapitel: Eleazars Standhaftigkeit
1
So setzte sich der tyrannische Antiochus mit seinen Beiräten

auf eine hochgelegene Stätte,
ringsum von seinen bewaffneten Truppen umgeben.

2
Dann befahl er den Leibwächtern,