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48. Kapitel: Schluß der Richterzeit
1
In jener Zeit legte sich Phinees zum Sterben nieder.

Der Herr sprach zu ihm:
Du überschrittest einhundertzwanzig Jahre,
die jedem Menschen bestimmt waren.
Erheb dich jetzt, geh von hinnen
und laß dich auf dem Berge Danabe nieder
und wohn daselbst sehr viele Jahre!
Ich befehle meinem Adler, daß er dich dort ernähre,
und du sollst nicht mehr zu den Menschen herabsteigen,
bis die Zeit kommt.
Du sollst in der Zeit erprobt werden.
Dann sollst du den Himmel verschließen,
und auf dein Wort hin soll er wieder geöffnet werden.
Darnach wirst du in den Ort erhoben,
wohin auch deine Vorfahren erhoben wurden.
Dort verbleibst du, bis ich mich der Welt erinnere.
Dann führe ich euch herbei,
und ihr sollt verkosten, was der Tod ist.

2
Da stieg Phinees hinauf

und tat ganz, wie ihm der Herr befahl.
In den Tagen, wo er ihn zum Priester bestellte,
hatte er ihn in Silo gesalbt.

3
Zur Zeit seines Hinaufsteigens feierten die Israeliten Pascha.

Da befahlen sie den Benjaminiten:
Ziehet hinauf und holet euch mit Gewalt Weiber!
Denn wir dürfen euch unsere Töchter nicht geben.
Wir schwuren es ja zur Zeit unseres Zornes.
Und doch sollte kein Stamm aus Israel ausgerottet werden.
Da zogen die Benjaminiten hinauf, raubten sich Weiber,
erbauten sich Gabaon und begannen, darin zu wohnen.

4
Inzwischen hatten die Israeliten Ruhe;

sie hatten aber in jenen Tagen keinen Führer,
und jeder tat, wie ihm beliebte.

5
Dies sind die Gebote, Satzungen, Zeugnisse und Offenbarungen,

die in den Tagen der Richter Israels ergingen,
bevor ein König über sie herrschte.


49. Kapitel: Samuels Eltern
1
In jener Zeit begannen die Israeliten den Herrn zu befragen,

und sie sprachen: Laßt uns alle das Los werfen,
um zu sehen, wer der sei,
der unser Führer, wie Kenez, sein könnte!
Vielleicht finden wir einen Menschen, der uns aus unserer Not befreit;
denn es ist unzuträglich, daß das Volk ohne Führer sei.

2
Da warfen sie das Los, fanden aber niemanden.

Da wurden die Volksscharen sehr betrübt und sprachen: