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9
Der Eintritt der Götzen in die Welt kam aber daher,

daß die Menschen auf der ganzen Welt zerstreut waren
und weder Lehrer, noch Gesetzgeber besaßen,
noch irgend jemand,
der ihnen den Weg der Wahrheit zeigte, worauf sie wandeln sollten.

10
Deshalb verfielen sie in dreisten Irrtum.
11
Einige von ihnen beteten in ihrem Irrtum die Sonne an,

einige den Mond und die Sterne,
einige die Erde und die wilden Tiere, die Vögel, das Gewürm, die Bäume,
Felsen, Meertiere, das Wasser und die Winde.

12
So blendete der Satan ihre Augen,

daß sie in der Finsternis des Irrtums wandelten,
weil sie keine Hoffnung auf die Auferstehung hatten.

13
Starb einer von ihnen,

so machten sie von ihm ein Bild, das ihm ähnlich war,
und setzten es auf sein Grab,
damit sie die Erinnerung an ihn nicht aus den Augen verlören.

14
Als der Irrtum auf der ganzen Erde ausgesät war,

wurde sie voll von Götzen aller Art, männlichen und weiblichen.

15
Serug starb im Alter von zweihundertdreißig Jahren,

und ihn begruben sein Vater Nachor, Thare und Abraham
in der Stadt Saregin, die er unter seinem Namen gebaut hatte.

16
Nachor erzeugte im Alter von neunundzwanzig Jahren den Thare.
17
In Nachors Tagen, in seinem siebzigsten Jahr,

als Gott sah, daß die Menschen die Götzen anbeteten,
erfolgte ein großes Erdbeben;
da taumelten sie alle, fielen hin und verloren die Besinnung;
aber sie mehrten nur abermals ihre Schlechtigkeit.

18
Nachor starb einhundertsiebenundvierzig Jahre alt;

ihn begruben sein Sohn Thare und Abraham.

19
Thare erzeugte im Alter von fünfundsiebzig Jahren den Abraham.


26. Kapitel: Entstehung der Götzenbilder
1
In Thares Tagen, in seinem neunzigsten Jahr,

erschien die Giftmischerei auf Erden
in der Stadt Ur, die Horon, Ebers Sohn, gebaut hatte.

2
Darin lebte ein sehr reicher Mann;

dieser starb in jener Zeit.

3
Da machte sein Sohn von ihm ein Bild aus Gold, setzte es auf sein Grab

und ließ hier einen Knaben wohnen, daß er es bewache.

4
Da fuhr der Satan in das Bild und wohnte darin.
5
Und der Satan redete mit dem Jüngling durch seines Vaters Bild.
6
Da kamen Diebe und trugen alles, was der Jüngling hatte, fort;

nun ging er zu seines Vaters Grab und weinte.

7
Da redete der Satan mit ihm und sprach zu ihm:

„Weine nicht vor mir,
sondern geh hin, bring deinen kleinen Sohn und schlachte ihn mir als Opfer!
Dann wird dir alsbald alles, was du verlorest, zurückerstattet.“